Ausflufs der Luft.
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Ausflufs der Luft.
silber ungefähr 14 mal schwerer als
Wasser ist.
Das so eben beschriebene Mefs-Instru-
ment heifst Manometer, die messende
Flüssigkeit die manometrische Flüs
sigkeit, für welche man, um möglichst
kurze Röhren anwenden zu können, in
der Regel Quecksilber nimmt. Mündet
der offene Schenkel B in einen mit dünne
rem Gase gefüllten Raum, so giebt die
Höhe h die Differenz der Druckwirkungen
beider Gase auf die Flächen-Einheit.
Das Manometer, welches den Druck
der über der Erdoberfläche befindlichen
atmosphärischen Luft in einer Queck
silbersäule mifst und angiebt, wird Ba
rometer genannt.
4. Um beim Ausflufs von Luft die
Berechnung über die Geschwindigkeit und
die Menge der ausströmenden Luft an
stellen zu können, ist der Art.: Ausflu fs
tropfbarer Flüssigkeiten, Satz 3,
pag. 215, in Erwägung zu nehmen.
Steht die Flüssigkeit über der Ausflufs-
öffnung h Fufs hoch, so ist deren Aus-
flufsgeschwincligkeit =2 Vgh, und dieselbe
Geschwindigkeit erhält man durch ein
Gewicht p, welches dem Gewicht derselben
Flüssigkeit von der Höhe h gleich ist.
In dem Satz 3, pag. 215, ist die dem
Gewicht = 5 Pfund entsprechende Wasser
höhe Fufs gefunden worden; für Wein
geist wäre die Höhe und die Geschwin
digkeit gröfser, für Quecksilber kleiner
geworden.
Ein prismatisches Gefäfs habe 10 □ "
Querschnitt, in demselben stehe eine Flüs
sigkeit 1 Fufs hoch, und man lege auf
den Flüssigkeitsspiegel ein Gewicht 'von
100 Pfund.
Ist nun die Flüssigkeit Quecksilber,
dessen specifisches Gewicht = 13,6, so
hat 1 cub.' desselben ein Gewicht von
13,6x66 = 897,6 Pfund und 100 Pfund
Quecksilber sind — cub.’ Bezeichnet
897,6
man nun die dem Gewicht von 100 Pfund
entsprechende Höhe des Quecksilbers in
dem Gefäfs mit h, so ist
10 100
144 ’ 1 ~ 897,6
woraus h = 1,6 Fufs
und die Ausflufsgeschwindigkeitdes Queck
silbers aus einer im Gefälsboden befind
lichen Oeffnung = 2 |/^r - 2,6
Ist die Flüssigkeit Wasser, so wiegt
1 cub.' derselben 66 Pfund, folglich für
100 Pfund Wasser i^cub.' = -4— •Acub.'
66 144
woraus h- 21,9
und die Ausflufsgeschwindigkeit des Was
sers = 2 llg • 22,9
Durch ein und dasselbe aufgelegte Ge
wicht werden also verschiedene Ausflufs-
geschwindigkeiten von tropfbaren Flüssig
keiten hervorgebracht, wenn diese ver
schiedenen specifischen Gewichten zuge
hören, und zwar verhalten sich de
ren Ausflufs- Geschwindigkeiten
umgekehrt wie die Quadratwur
zeln aus deren specifischen Ge
wichten.
Dasselbe Yerhältnifs hat man für den
Ausflufs luftförmiger Flüssigkeiten von
verschiedenen Dichtigkeiten.
5. Die No. 3 aufgeführte Manometer
säule mufs als das Gewicht betrachtet
werden, welches nach No. 4 auf eine
Flüssigkeit gelegt und in eine gleich
schwere Säule von derselben Flüssigkeit
ausgedrückt, deren Höhe als Druckhöhe
ergiebt.
Ist das Quecksilber n mal schwerer als
das Gas und ist die manometrische Druck
höhe h, so ist die Geschwindigkeitshöhe
des Gases = nh, und dessen Ausflufsge
schwindigkeit = 2 \-g • nk. Nach dem Art.
Atmosphäre, No. 7, pag. 162, ist das
Quecksilber 10468 mal schwerer als
trockene atmosphärische Luft bei 0° C.
Temperatur und 0,76 Meter Barometer
stand, und deren Geschwindigkeitshöhe,
wenn die Luft in einen absolut leeren
Raum strömt, = 7955,68 Meter = 25348
preufs. Fufs.
6. Bei der atmosphärischen Luft ver
halten sich die Elasticitäten oder Druck
wirkungen wie deren Dichtigkeiten, also
wie deren specifische Gewichte oder de
ren absolute Gewichte für die Kubik-
Einheit. Es sei nun für die atm. Luft
bei irgend einer Dichtigkeit der Mano
meterstand = 6, für die Kubik-Einheit de
ren Gewicht — q, das Gewicht des Queck
silbers = Q, die Geschwindigkeitshöhe der
Luft also — • b; es sei ferner für Luft
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von anderer Dichtigkeit deren Manometer
stand 6', deren Gewicht =q', also deren
Geschwindigkeitshöhe = b'
so hat man q : q'—b : 6’
, b'
woraus q —q • ~r
also die Geschwindigkeitshöhe
q q b q
Es ist mithin bei der atmosphärischen
Luft und überhaupt bei einerleiLuft-
art die Geschwindigkeitshöhe von