Full text: A - B (1. Band)

Ausflufs der Luft. 
231 
Ausflufs der Luft. 
silber ungefähr 14 mal schwerer als 
Wasser ist. 
Das so eben beschriebene Mefs-Instru- 
ment heifst Manometer, die messende 
Flüssigkeit die manometrische Flüs 
sigkeit, für welche man, um möglichst 
kurze Röhren anwenden zu können, in 
der Regel Quecksilber nimmt. Mündet 
der offene Schenkel B in einen mit dünne 
rem Gase gefüllten Raum, so giebt die 
Höhe h die Differenz der Druckwirkungen 
beider Gase auf die Flächen-Einheit. 
Das Manometer, welches den Druck 
der über der Erdoberfläche befindlichen 
atmosphärischen Luft in einer Queck 
silbersäule mifst und angiebt, wird Ba 
rometer genannt. 
4. Um beim Ausflufs von Luft die 
Berechnung über die Geschwindigkeit und 
die Menge der ausströmenden Luft an 
stellen zu können, ist der Art.: Ausflu fs 
tropfbarer Flüssigkeiten, Satz 3, 
pag. 215, in Erwägung zu nehmen. 
Steht die Flüssigkeit über der Ausflufs- 
öffnung h Fufs hoch, so ist deren Aus- 
flufsgeschwincligkeit =2 Vgh, und dieselbe 
Geschwindigkeit erhält man durch ein 
Gewicht p, welches dem Gewicht derselben 
Flüssigkeit von der Höhe h gleich ist. 
In dem Satz 3, pag. 215, ist die dem 
Gewicht = 5 Pfund entsprechende Wasser 
höhe Fufs gefunden worden; für Wein 
geist wäre die Höhe und die Geschwin 
digkeit gröfser, für Quecksilber kleiner 
geworden. 
Ein prismatisches Gefäfs habe 10 □ " 
Querschnitt, in demselben stehe eine Flüs 
sigkeit 1 Fufs hoch, und man lege auf 
den Flüssigkeitsspiegel ein Gewicht 'von 
100 Pfund. 
Ist nun die Flüssigkeit Quecksilber, 
dessen specifisches Gewicht = 13,6, so 
hat 1 cub.' desselben ein Gewicht von 
13,6x66 = 897,6 Pfund und 100 Pfund 
Quecksilber sind — cub.’ Bezeichnet 
897,6 
man nun die dem Gewicht von 100 Pfund 
entsprechende Höhe des Quecksilbers in 
dem Gefäfs mit h, so ist 
10 100 
144 ’ 1 ~ 897,6 
woraus h = 1,6 Fufs 
und die Ausflufsgeschwindigkeitdes Queck 
silbers aus einer im Gefälsboden befind 
lichen Oeffnung = 2 |/^r - 2,6 
Ist die Flüssigkeit Wasser, so wiegt 
1 cub.' derselben 66 Pfund, folglich für 
100 Pfund Wasser i^cub.' = -4— •Acub.' 
66 144 
woraus h- 21,9 
und die Ausflufsgeschwindigkeit des Was 
sers = 2 llg • 22,9 
Durch ein und dasselbe aufgelegte Ge 
wicht werden also verschiedene Ausflufs- 
geschwindigkeiten von tropfbaren Flüssig 
keiten hervorgebracht, wenn diese ver 
schiedenen specifischen Gewichten zuge 
hören, und zwar verhalten sich de 
ren Ausflufs- Geschwindigkeiten 
umgekehrt wie die Quadratwur 
zeln aus deren specifischen Ge 
wichten. 
Dasselbe Yerhältnifs hat man für den 
Ausflufs luftförmiger Flüssigkeiten von 
verschiedenen Dichtigkeiten. 
5. Die No. 3 aufgeführte Manometer 
säule mufs als das Gewicht betrachtet 
werden, welches nach No. 4 auf eine 
Flüssigkeit gelegt und in eine gleich 
schwere Säule von derselben Flüssigkeit 
ausgedrückt, deren Höhe als Druckhöhe 
ergiebt. 
Ist das Quecksilber n mal schwerer als 
das Gas und ist die manometrische Druck 
höhe h, so ist die Geschwindigkeitshöhe 
des Gases = nh, und dessen Ausflufsge 
schwindigkeit = 2 \-g • nk. Nach dem Art. 
Atmosphäre, No. 7, pag. 162, ist das 
Quecksilber 10468 mal schwerer als 
trockene atmosphärische Luft bei 0° C. 
Temperatur und 0,76 Meter Barometer 
stand, und deren Geschwindigkeitshöhe, 
wenn die Luft in einen absolut leeren 
Raum strömt, = 7955,68 Meter = 25348 
preufs. Fufs. 
6. Bei der atmosphärischen Luft ver 
halten sich die Elasticitäten oder Druck 
wirkungen wie deren Dichtigkeiten, also 
wie deren specifische Gewichte oder de 
ren absolute Gewichte für die Kubik- 
Einheit. Es sei nun für die atm. Luft 
bei irgend einer Dichtigkeit der Mano 
meterstand = 6, für die Kubik-Einheit de 
ren Gewicht — q, das Gewicht des Queck 
silbers = Q, die Geschwindigkeitshöhe der 
Luft also — • b; es sei ferner für Luft 
9 
von anderer Dichtigkeit deren Manometer 
stand 6', deren Gewicht =q', also deren 
Geschwindigkeitshöhe = b' 
so hat man q : q'—b : 6’ 
, b' 
woraus q —q • ~r 
also die Geschwindigkeitshöhe 
q q b q 
Es ist mithin bei der atmosphärischen 
Luft und überhaupt bei einerleiLuft- 
art die Geschwindigkeitshöhe von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.