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Axensysteme der Krystalle. 261 Axensysteme der Krystalle.
Die Ebene der Neben-Axen heilst die
Basis oder Grundebene des Krystalls.
Schneidet die Normal-Axe die Basis
rechtwinklig, so liegt die Basis hori
zontal, die Neben-Axen haben gegen
die Normal-Axe eine orthobasische
Lage. Schneidet sie dieselben unter
schiefem Winkel, so liegt die Basis s c h i e f,
die Neben-Axen haben zur Normal-Axe
eine klinobasische Lage. Man theilt
daher auch die A. in 2 Haupttheile: A.
mit horizontaler Basis und A. mit
schief liegender Basis.
Zu dem ersteren gehören die oben auf-
E eführten ersten 4 A., die —axigen
ysteme, zu dem letzteren die letzten
beiden A., die —gliedrigen Systeme.
3. Zu genauerem Verständnifs des bis
herigen Vortrags folgen hier bildliche
Darstellungen, bei welchen der besseren
Uebersicht wegen nur Ecken-Axen ge
nommen sind.
1) Das reguläre System zeigt Fig. 138,
pag. 257.
Die 3 gleichen in dem Krystall ver-
zeichneten Axen, AF, DG, BE, hälften
sich gegenseitig in ihrem gemeinschaft
lichen Mittelpunkte, d. h. AC=CB—CD
— CE = CF= CG [= a] und¿ACD = Z.ACB
= ZDCE=90°.
Jede Axe mithin ist Haupt-Axe; wird
AF zur Normal-Axe festgestellt, so ist
BDEG die Basis; für DG als Normal-
Axe ist ABFE die Basis, und wenn BE
die Normal-Axe ist, AG FD die Basis,
und die Bezeichnung der Grundform des
Krystalls ist a: a: a.
2) Das zwei -und einaxige System.
Nimmt man in Fig. 138 BE — DG, da
gegen AF< DG, ferner ZACG—ZACE
= ZDCE = $0°, so gehört der Krystall
diesem zwei- und einaxigen System an.
Die beiden sich gleichen Axen DG und
BE sind nun Neben-Axen; die ungleich
artige Axe AF ist allein Haupt-Axe, wird
senkrecht gestellt, die eine der Neben-
Axen, z. B. DG, dem Beschauer zuge
kehrt; die andere, BE, ist dann ihm
parallel. Die Haupt-Axe wird mit 2c,
die Neben-Axen werden mit 2a bezeichnet
und die Bezeichnung der Grundform des
Krystalls ist a : a : c.
3) Das drei- und einaxige System.
Von den hier verzeichneten 4 Axen
sind DE=FG=HI [=2a], die in einerlei
Ebene liegen und in derselben eine gleiche
gegenseitige Lage haben, so dafs jeder Z>
den zwei benachbarte Axenhälften mit
einander bilden, wie ZFCD=60° beträgt,
die vierte Axe AB ist > DE [= 2c], Diese
letztere ungleichartige Axe ist die alleinige
Haupt-Axe, die 3 vorher betrachteten sind
die Neben-Axen und die Ebene DFIEGH,
Fig. 147.
ein regelmäfsiges Sechseck, die Basis des
Krystalls. Bezeichnung der Grundform
ist a : a : cd a: c.
Hierbei ist Folgendes zu erörtern noth-
■wendig: die Bezeichnung der Grundform
eines Krystalls durch a : a: a oder a: a: c,
wie bei dem Krystall Fig. 138, heifst,
dafs jede einzelne Fläche jede der 3 Axen
in ihren Endpunkten schneidet, So z. B.
schneidet die Fläche AEF die AxeDE=2a,
also die halbe Axe CE=a in E, die Axe
GF-2a, also CF=a in F, und die Axe
AB —2a oder 2c, also CA —a oder = c
in A.
Bei der Grundform, Fig. 147, dagegen
schneidet jede Fläche nur 3 Axen, näm
lich die Haupt-Axe AB und 2 Neben-
Axen, mit der dritten Neben-Axe aber
liegt sie d. h. sie schneidet diese Axe
in unendlicher Ferne. Z. B. die Fläche
AFI schneidet CA = c in A, CI—a in /
und CF—a in F, und läuft mit der Axe
DE-a =J=; woher die Bezeichnung des
Krystalls in Folge der eben gedachten
eigenthümlichen Lage jeder einzelnen
Fläche zu den Axen die Bezeichnung
a : a : cd a : c erhält.
4) Das ein- und einaxige System.
Zur Veranschaulichung dieses Systems
hat man Fig. 148. Die 3 Axen, AB, DE
und FG, sind einander ungleich, dagegen
die Z ACD, A CF und DCF einander gleich
und = 90°. Da alle 3 Axen ungleich
sind, so kann jede derselben zur Normal-
axe genommen werden. Hat man AB
zur Normalaxe gewählt, so wird diese
senkrecht gestellt. Von den beiden an
dern Nebenaxen, die nun waagerecht lie
gen, nimmt man die kleinere FG als
erste Nebenaxe [2a], dem Beschauer
zugekehrt, die gröfsere DE als zweite
Nebenaxe [26], dem Beschauer 4=, die