Baculometrie.
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Baculometrie.
Der erste Kettenzieher hat diejenige
Kettenstange, von der aus die Ruthen
nach 1, 2, 3, 4 in den Zwischenstücken
zählen, steckt die Spitze in den Anfangs
punkt der Linie, der zweite Kettenzieher
spannt die Kette möglichst gerade, tritt
zur Seite der Linie, hält die Kettenstange
lothrecht an der Hand, hat das Auge auf
den ersten Kettenzieher, und dieser durch
Winken mit der Hand nach rechts oder
links visirt sie ein. Steht die Stange in
der zu messenden Linie, so schlänkert
der zweite die Kette zur straffen geraden
Linie, steckt die Stange so ein, dafs die
Kette das erste Loch der Kettenstange
deckt, weil nur so die Stange in der
Linie verbleibt. Nun hat der zweite
vorangehende Kettenzieher an einem Draht
ringe 10 Stück eisendrahtene Stäbe
(Kettenstäbe, nach welchen die Be
zeichnung: „Mit Kette und Stäben”)
von etwa 8 Zoll Länge, unten mit Spitze,
oben mit etwas grofser Oese versehen;
einen davon nimmt er vom Ringe ab,
zieht die Kettenstange aus, steckt den
Stab ein, dafs er sichtbar bleibt und geht
in der Richtung der Linie weiter, bis der
Erste an des Zweiten Stelle gekommen
ist. Dieser nimmt den Stab heraus, setzt
die Kettenstange ein, visirt die lothrecht
gehaltene Kettenstange des Zweiten wie
der in die Linie, dieser schlänkert die
Kette straff u. s. f.; der Feldmesser geht
neben dem ersten Kettenzieher mit, über
wacht die Genauigkeit des Verfahrens
und verzeichnet in seinem Manual
Vorkommnisse, als Wege, Gräben, Grenz
hügel und dergl. mit Angabe der ge
messenen Totallänge der Linie, wo solche
eintreten. Hat der erste Kettenzieher den
lOten Kettenstab aufgenommen, so sind
50 Ruthen vermessen, er giebt die 10
Stäbe dem vorderen Mann zurück, und
der Feldmesser notirt die 50 Ruthen.
Kommen in der Linie Hindernisse vor,
als Sumpf, Stromkrümmung und dergl.,
so mufs von der Linie abgegangen und
eine derselben Parallele genommen wer
den. Die Parallele steckt man am leich
testen ab, wenn man in zwei möglichst
fern von einander liegenden Punkten der
ursprünglichen Linie auf derselben gleich
lange Normallinien errichtet, deren End
punkte durch Absteckstangen bezeichnet
und diese Linie so weit durch Stangen
verlängert, bis man wieder in die erste
Linie eintreten kann.
Soll nun eine Normale in C auf AB
errichtet werden, so mifst der Feldmesser
CD = CE = 5 Fufs ab, die eine Ketten
stange wird in D, die andere in E ge
steckt, festgehalten, der Feldmesser er
greift die Kette in der Mitte, zieht straff,
steckt in F einen Kettenstab, so ist
DF=EF=2,b' und CF eine Normale,
welche von C aus über F mit der Kette
beliebig verlängert wird. Ist die Ver
messung von A her bis C geschehen, so
wird die Vermessung von F oder von
einem anderen Punkt in CF aus unmittel
bar in der Parallelen fortgesetzt.
Will man der gröfseren Genauigkeit
wegen ein längeres Perpendikel als CF
abstecken, so nimmt man CE = der hal
ben Kettenlänge = 2,5°, steckt die eine
Kettenstange in C, die zweite in E, er-
Fig. 160.
greift die Kette in der Mitte, zieht bis
D aus, steckt in D einen Stab, hält E
fest, läfst C los, schwenkt mit der ganzen
Kette bis über D nach F, so ist CF die
Normale auf AE in C.
Denn CE = CD — ED
daher Z DCE = 60°= CDE
also ZCDF= 120°
daher z FCD + CFD = 60°
und da CD —DF
so ist Z FCD = 30°
folglich Z-DCE + Z FCD=90°
Bei Abpfählung von Chausseestrecken,
wenn man den Nummerpfahl zur Seite
der Linie einzuschlagen hat, verzeichnet