Adhäsion.
Aehnlich.
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bedeutend vermindert wird. Man stellt
sich dies wohl am überzeugendsten vor,
indem man sich erstens einen Lastwagen
nicht, durch eine Locomotive, sondern
durch eine andere horizontal angebrachte
Kraft fortgezogen denkt, wobei also nur
die geringe wälzende Reibung zwischen
Rädern und Schienen zu überwinden ist;
und zweitens, indem man einen so schwe
ren Eisenbahnzug annimmt, dais die
Locomotive denselben nicht fortschaifen
kann, in diesem Fall nämlich drehen die
Treibräder sich auf derselben Stelle, und
zwar schleifend auf den Schienen. Es ist
mithin bei der fortschreitenden Bewegung
der Locomotive in jedem Augenblick eine
Schleifung zwischen den Bahnen der
Treibräder und den Schienen im Beginnen.
Die Gröfse der A. zwischen zweien
Körpern hangt auch ab von deren physi
kalischen Beschaffenheit: Weiche Stoffe,
wie Blei, haben eine gröfsere A. als harte,
wie Eisen. Man kann zwei Bleiplatten
durch mäfsigen Druck so innig mit ein
ander verbinden, dafs sie schwer wieder
zu trennen sind.
Zwischenmittel vermindern und ver
mehren die A. Zwischen 2 sonst stark
adhärirende polirte Metall flächen einen
Bogen Papier gebracht, hebt die A. auf.
Wasser zwischen Eisen vermindert gleich
falls dessen A. Eisenbahnzüge auf nassen
Schienen werden verzögert, Glatteis auf
Schienen hebt die A. ganz auf, Schmier
mittel zur Verminderung der Reibung
und der Abnutzung wirken vermöge der
A. mit den reibenden Flächen. Flüssiger
Leim auf Holzflächen gestrichen adhärirt
bedeutend, beide Hölzer zusammenge
schraubt, den Leim trocknen lassen, giebt
noch diesem durch Cohäsion Festigkeit
seiner einzelnen Theilchen unter sich, und
die Hölzer sind nicht mehr zu trennen.
Schmiere zwischen Zapfen und Lager ohne
Drehung eintrocknen lassen, Versiegelung
mit Siegellack u. s. w., geben dieselben
Adhäsions-Erscheinungen.
Feste Körper adhäriren mit Flüssig
keiten, mit anderen nicht, man sagt: sie
werden von denselben benetzt oder
nicht.
Die Leinenfaser, Holz, Eisen, werden
von Wasser benetzt, von Quecksilber nicht;
Harze adhäriren mit Oel, mit Wasser
nicht. Hierauf gründet sich die Adhäsions-
Erscheinung, welche man Capillarität
(Haarröhrchen-Anziehung) nennt: Wasser
in sehr enge, oben und unten offene Glas
röhrchen eingesogen, fliefst nicht heraus,
es mufs mit Anwendung von äufserer
Kraft, durch Stofs, oder heraus geblasen
werden, weil die A. des Wassers gegen
die Röhrenwandungen sowohl die Cohäsion
der Wassertheilehen unter sich bei dem
so geringen Querschnitt, als auch die
Schwere derselben übersteigt. Auf dieser
Erscheinung beruht das Aufsaugen von
Oel, Brennspiritus in einen Docht, die
gänzliche Durchnässung eines Wasch-
schwamms, der nur unterhalb und zum
geringen Tlieil im Wasser liegt, die Durch
nässung von Holzkohlen, Ziegelmehl und
anderer poröser aufgehäufter Körper, die
blofs mit der untersten Schicht in Wasser
liegen. Dachplatten aus Gufseisen leiten
das Wasser, womit sie vom Regen be
netzt werden, vermöge ihrer Porosität
bis auf das innere Sparrwerk, und ver
anlassen so dessen Zerstörung. (Vergl.
Anziehung, Cohäsion, Capillarität.)
Ad infinitum s. v. w. bis in's Unend
liche. Z. B. «-f « 2 -f-« s -f-... . ad inf.
Aechter Bruch (eigentlicher Bruch). Ein
Bruch, dessen Zähler kleiner ist als dessen
Nenner, als
A 3 n
5 ’ 4 ’ n-\-m
Aehnlich (<v) ist übereinstimmend in
der Form.
1. Analytisch ähnlich sind gleich
artige Ausdrücke, wenn deren gleich
liegende Gröfsen in einerlei Verhältnifs
stehen. Z. B. die Flächen- oder Plan
zahlen ab, cd, wenn a-.c = b:d-, die Kör
perzahlen abc und def, w T enn a:d=b:e
= c:f; die beiden gleichartigen Glei
chungen
x 3 — ax 2 -f- hx — c—0
y 3 -«y 2 + ßy-y = 0
wenn a:a = b:ß — c:y, und es haben die
3 Wurzeln der ersten Gleichung zu den
3 Wurzeln der zweiten Gleichung dasselbe
Verhältnifs.
2. Geometrisch ähnlich sind Li
nien, wenn deren kleinste Theilo in einer
lei Verhältnifs und nach einerlei Ordnung
genommen, einerlei Lage gegen einander
haben. Daher sind alle geraden Linien
einander und alle Kreislinien einander
ähnlich. Kreisbogen sind einander
ähnlich, "wenn sie gleiche aliquote Theile
ihrer vollständigen Kreislinien sind.
Alle Parabeln sind einander ähnlich,
denn nimmt man in mehreren Parabeln
nach einander die Parameter p, 2p, 3p
u. s. w. und die Abscissen von dem
Scheitel aus zu p gehörig x,; x 2 - x 3 -,
zu 2p gehörig 2x,; 2 x 2 ; 2x 3 - zu 3p
g ehörig 3x, ; 3x 2 ; 3x 3 u. s. w., so er-
ält man aus der Gleichung y 2 =px die
dazu gehörigen Ordinateli für den Para
meter p:
y » = Vp x * ; Vi = Vp*2 ; Vi=Vp x 3 u. s. w.