Brechende Kante etc.
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Brechende Kraft ete.
Fig. 9 die Fläche ca des Glasprisma, in
•welcher der durch die Luft hindurchge
gangene Strahl sei nach der Richtung ab
gebrochen wird, und ebenso die Fläche
cb des Prisma, in welcher der durch Glas
gegangene luchtstrahl ab, weil er nun
durch Luft seinen Weg fortsetzt, in die
Richtung bs' gebrochen wird. Besteht
Fig. 28 das Prisma ABC aus Flintglas,
das ACD aus Crownglas, so ist AB die
b. F. zwischen Luft und Flintglas, AC
zwischen Flint- und Crownglas und CD
die zwischen Crownglas und Luft. Jedes
Prisma hat 2 b. F.
Brechende Kante eines Prisma, die
Kante, in welchen die beiden brechenden
Flächen eines Prisma sich schneiden, z.
B. in Fig. 27 C, C'.
Brechende Kraft eines Mediums ist ein
Begriff, dessen Aufstellung und Feststel
lung auf einer Hypothese in Betreff der
Brechbarkeit des Lichtstrahls beruht, und
zwar auf derjenigen von vielen anderen
Hypothesen, welche Newton darüber ge
geben hat, nämlich die Brechung des
Lichtstrahls, wenn dieser aus einem Mit
tel in ein anderes von anderer Dichtig
keit übergeht, rühre daher, dafs die An
ziehungskraft des Mittels nach senkrechter
Richtung in Verhältnifs der Dichtigkeit
wachse und abnehme. Ist also xy die
brechende Fläche zwischen zwei Mitteln,
das Mittel unterhalb xy dichter als das
oberhalb, so wird der Strahl in der senk
rechten Richtung AC, je näher er xy
kommt, immer mehr angezogen und seine
Geschwindigkeit wird gröfser; desgleichen
ein in schiefer Richtung EC einfallender
Strahl. Da aber die Anziehung nur in
normaler auf xy befindlicher Richtung
geschieht, so kann nur die normale Sei
tengeschwindigkeit (AC) wachsen, und die
parallel xy statthabende Seitengeschwin
digkeit (AE) niufs dieselbe bleiben. Dies
ist aber nicht anders möglich, als dafs
EC nach dem Einfallsloth CB hin ge-
Fig. 236.
brochen wird, weil nur dann bei einer
Linie BF und = AE, CB :> AC wird.
Kommt der Lichtstrahl aus einem dich
teren Mittel in ein dünneres, so nimmt
die Anziehung bei xy ab, die mit xy pa
rallelen Seitengeschwindigkeiten werden
davon nicht berührt, sondern wieder nur
die verticaleu, BC mufs über xy hinaus
kleiner werden, und das ist bei schief
einfallendem Strahl nicht anders möglich,
als wenn dieser von dem Einfallsloth CA
abwärts nach CE gebrochen wird, weil
mit AE — BF, CE < BC wird.
Bezeichnet man den gröfseren Winkel
zwischen Strahl und Einfallsloth mit «,
den kleineren mit ß, die kleinere Geschw.
EC = v, die gröfsere CF=v t mit welcher
der Strahl in dem dünneren und dem
dichteren Mittel sich bewegt, so sind die
anziehenden Kräfte P und P’ nur von
den lothrechten Seitengeschwindigkeiten
AC — v cos a und CB — v, cos ß in Ver
hältnifs, und da anziehende Kräfte wie
die Quadrate der zugehörigen Geschwin
digkeiten sich verhalten
P: P l = t 2 cos 2 a : v, 2 cos 2 ß (1)
und wenn
P = xv z cos 2 « (2)
so ist
F l = XV , 2 cos 2 ß (3)
Die Wirkung der Anziehung P' des
dichteren Mittels ist offenbar durch die
der Anziehung P unterstützt worden, und
man begreift unter absoluter Anzie
hung des dichteren Mittels die Differenz
P l — P. Um diese oder vielmehr deren
sichtbare Wirkung zu finden, hat man
noch AE — FB d. h.
V sin CC — V ! sin ß
also xv 2 sin 2 a — xv x 2 sin 2 ß (4)
Addirt man Gl. 4 und 3, so erhält man
xv 2 sin 2 a -f- P l = xv, 2
hierzu 2 : xv 2 cos 2 « = P
giebt addirt: xv 2 -f P l = xv, 2 + P
oder
P l — P =r x(v | 2 — V 2 )
(aus 4)
woraus
j--p-».{(i-(*/-)*]
Die sichtbare Wirkung der b. K. ist
aber, wenn man die zwar constanten, aber
unbekannten Gröfsen x, v 2 aus der For
mel beseitigt:
P l — P ^ csiil ß\2
xv 2 ysira«/
Trifft der Strahl aus einem dichteren
Mittel ein dünneres, so erhält man