Breite, geocentrische.
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Breite, geographische.
S auf die Ekliptik errichtet zu denkende
Loth Sp trifft, so ist PP' die astron. B.
von P. Dieser Bogen von der Sonne S
aus gesehen, hat den Al PSP zum Maafs,
von der Erde E aus gesehen das Maafs
Z PEP’; beide Winkel sind von einander
verschieden und Al PSP' ist die helio-
centrische, Z PEP' die geocentri
sche Breite des Planeten P.
Die gerade Linie PS, die wahre Ent
fernung des Planeten von der Sonne heifst
Radius vector des Planeten, die gerade
Linie PE ist die wahre Entfernung
des Planeten von derErde. In dem
in der Ekliptik liegenden geradlinigen
A P’ES ist P der auf die Ekliptik redu
cirte Ort des Planeten, der für astrono
mische Berechnungen statt des wirklichen
augenblicklichen Orts P gesetzt wird, PS
und P'E heifsen die curtirten (ver
kürzten) Abstände des Planeten von der
Sonne und von der Erde. Der Z PSE
(Scheitelpunkt die Sonne) heifst die Com
ni utat ion, der ZP'ES (Scheitelpunkt
die Erde) heifst die Elongation, und
Z EP'S (Scheitelpunkt der reducirte Ort
des Planeten) die jährliche Parallaxe
des Planeten. Ist P ein Fixstern, der
Bogen PP' also von S wie von E un
endlich fern, so fallen die Z PEP' und
PSP' in einen Winkel, und die heliocen-
trische mit der geocentrischen B. in eine
B. zusammen.
Breite, geocentrische, s. u. Breite,
astron omische.
Breite, geographische. Diese wird von
dem Aequator aus bis zu den Polen ge
messen, und zwar als Bogen eines Meri
dians, den Halbmesser der Erde als Ein
heit genommen oder in einem Winkel,
dessen Scheitelpunkt der Erdmittelpunkt
ist, dessen fester Schenkel als Erdhalb
messer in der Aequatorebene liegt, und
Fig. 242.
dessen zweiter Schenkel zu dem jedes
maligen Ort der Erdoberfläche führt. In
dem Durchschnitt der Erde sei c der
Mittelpunkt, p der Nordpol, »' der Süd
pol, qq' der Aequator, o, o' Oerter der
Erdoberfläche, so ist der Halbkreis poqp’
der Meridian von o, pq'o'p' der von o'.
Bogen oq oder z oc< ü die g. B. von o,
Bogen oq' oder Z 0 c ?' die g. B. von o';
die erstere g. B. ist nördlich, die zweite
südlich. Ein Ort in der Aequatorebene
qq' hat keine g. B. oder dieselbe = Null;
der Pol p hat 90° nördliche, der Pol p'
hat 90° südliche g. B.
2. Denkt man sich die Linien p'p, q'q
und co bis P, Q, Z in das unendliche
ferne Himmelsgewölbe verlängert, des
gleichen eine in o die Erdoberfläche tan-
girende Ebene HH', so ist P der nördliche
Weltpol, Q ein äufserster Punkt des Welt-
aequators, Z das Zenith und HH' der
Horizont des Ortes o.
Es erscheint dem Beobachter in o der
Himmelspol P in einer Höhe, welche der
Bogen PH', und der Aequatorpunkt Q in
der Meridian-Ebene in einer Höhe, welche
der Bogen QH ausdrückt; daher nennt
man Bogen PH' oder Z PBH' die Pol
höhe des Orts o und Bogen QH oder Z
QAH die Ae qua torhöhe des Orts o.
Nun ist Z PBH' = Z °Bc = Z ocq d. h.
die Polhöhe eines Orts ist = dessen g. B.
Ferner ist Z QAH = Z und Z 07c
+ ocq = 90°, d. h. die Polhöhe oder die
g. B. eines Orts ergänzt dessen Aequator-
höhe zu 90 °. Der Abstand des Pols vom
Zenith, Bogen PZ oder Ai PcZ, die Po
lardistanz oder die Zenithdistanz
des Pols ist = der Aequatorhöhe des Orts
und ergänzt die g. B. oder die Polhöhe
desselben Orts zu 90°.
In dem Art.: astronomischer Ho
rizont ist schon erklärt, dafs statt des
(scheinbaren) Horizonts HH' durch den
Ort o auch durch den Mittelpunkt c der
Erde der wahre Horizont HH' genom
men werden kann, und dafs für unend
lich ferne Gegenstände die Bogen PH'
und Ph' {Z PBH' = Z Bch') die Bogen
QH und Qh (Z QAH = Z Qch) u. s. w.
gleich grofs sind.
3. Für jeden Ort der Erde die g. B.
direct durch Messung vom Aequator aus
zu bestimmen ist unausführbar; die Ueber-
einstimmung jeder g. B. mit der zugehö
rigen Polhöhe giebt das Mittel zur astro
nomischen Bestimmung derselben, und
es wäre dies ein Leichtes, wenn in dem
Pol P ein Fixstern stände; denn wegen
der unendlichen Ferne P von der Erde
würde die Yisirlinie von o nach P + mit
cP in oP' fallen, und Al P'oH' wäre die