Full text: A - B (1. Band)

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Breite, geographische. 
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g. B. von o, wobei zu bemerken, dafs di 
rect nur die Zenithdistanz (Z PoZ) von 
P gemessen werden kann, so dafs durch 
Z Poll' — 90° — z P°Z die g. B. von o 
erhalten wird. 
Allein der Nordpol wird durch keinen 
Stern bezeichnet; der dem Pol nächste 
Stern, der Polarstern im Schwanz des 
kleinen Bären steht gegenwärtig 11 Grad 
vom Nordpol entfernt und beschreibt mit 
hin alle 24 Stunden einen Kreis von 3 ° 
im Durchmesser, wobei er zweimal in 
einem jedesmaligen Zeitabstande von 12 
Stunden durch den Meridian eines Ortes 
geht (zweimal culminirt). Bedeuten s, s' 
die beiden Culminationspunkte des Polar 
sterns , so sind die Linien oP', os, os' 
Fig. 243. 
wieder =f= mit denjenigen, welche [aus p 
nach denselben Punkten P, s, s’ genom 
men werden, und diese Punkte s, s' kön 
nen zur Bestimmung der g. B. eines Orts 
o benutzt werden; denn es ist 
\{Z so7j -f- Z s'oZ) — Z P'oZ 
und die g. B. von o ist = 90° — Z P'oZ. 
Yon allen Circumpolarsternen eines 
Orts ist der Polarstern am geeignetsten 
dazu, weil er der höchste ist, und daher 
die von jedem beobachteten Winkel ab 
zuziehende astronomische Refraction (s. d.) 
am geringsten ausfällt. 
4. Für Orte, die vom Pol entfernt lie 
gen, mufs man sich zur Bestimmung der 
g. B. anderer Fixsterne bedienen, die 
keine Circumpolarsterne sind, und deren 
gröfste Höhe im Augenblick der Culmi- 
nation gemessen wird. Die Arbeit wird 
dadurch erleichtert, dafs man aus den 
Sternverzeichnissen die Culminationszei- 
ten jedes ausgezeichneten Fixsterns für 
Orte, wo Sternwarten sind, genau kennt, 
und dafs daraus auch die für andere 
Orte ziemlich genau zu berechnen sind, 
so dafs man zu rechter Zeit an die Ar 
beit gehen kann. Ferner kennt man aus 
den Sternverzeichnissen die Abweichung 
jedes Fixsterns. Es sei S ein bekannter 
Fixstern in dem Augenblick, wo er für 
o culminirt, so mifst man Z ZoS = Z ZcS 
die Zenithdistanz von S für <> seino nörd 
liche Abweichung (Z Scq) ist in den Ver 
zeichnissen gegeben, mithin ist die g. B. 
von o = Z ZoS + Z Scq. Ist S' der be 
obachtete Fixstern, seine südliche Ab 
weichung Z <?cS', seine Zenithdistanz = 
Z ZoS’ — Z ZcS', so ist die g. B. von 
o= Z ZjoS 1 — ZqcS - In beiden Fällen 
mufs die astronomische Refraction (s. d.) 
mit Minus in Rechnung gebracht werden. 
5. Ist S, S' die Sonne, S ihr Stand 
im Sommer, S' im Winter, so kennt man 
für jeden einzelnen Tag deren nördliche 
oder südliche Abweichung. Man visirt 
nach dem oberen und nach dem unteren 
Rande, der Unterschied zwischen beiden 
oder der scheinbare Sonnendurchmesser 
beträgt zu Mittage 31' 58", das Mittel 
zwischen beiden giebt die Höhe oder den 
Zenithabstand deren Mittelpunkt, je nach 
dem man Z AoS oder Z ZoS gemessen 
hat; je nach der Höhe der Sonne über 
dem Horizont mufs die Refraction sub- 
trahirt werden. Hier aber ist Z ZoS 
nicht = Z ZcS, d. h. z °^ c ist nicht 
= Null, weil die Sonne S nicht co fern, 
sondern etwa 21 Millionen Meilen also in 
einem mefsbaren Abstande von der Erde 
entfernt und ZoSc, die Höhenparall- 
axe der Sonne beträgt 8,6", welche von 
Z ZoS abgezogen werden müssen, um 
Z ZcS zu erhalten; hierzu die bekannte 
nördliche Abweichung Scq addirt giebt 
die g. B. von o. Wird ein Mittagsstand 
S' der Sonne im Winter gewählt, so ist 
Z ZoS' — [Z oS'c = 8,6”] — Abweichung 
qcS' = g. B. von o. 
6. Man findet die g. B. eines Orts durch 
Zeichnung, wenn man die Dauer des läng 
sten Tages daselbst weifs. Man beschreibe 
um den Punkt o, welcher die Erde und 
den Ort darauf vorstellen soll, einen be 
liebigen Kreis als Meridian an der Him 
melskugel, theile diesen in Quadranten; 
Pp sei die Axe, Qq der Aequator. Zeichne 
Z EOQ = der Schiefe der Ekliptik, ziehe 
den Wendekreis Ee Qq und beschreibe 
über Ee den Halbkreis. Ist nun die Zeit 
des längsten Tages in 0 = h (z. B. 16) 
Stunden, so nimm Bogen EDn=^g 
X EDe oder Z ECn = • 180° 
fälle das Loth nm auf Ee, ziehe Oo durch 
m, so ist Z DOo die g. B. von 0.
	        
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