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Breitenparallele.
Breite, geographische. 409
Fig. 244.
Denn da PEpqP der Meridian von 0,
Ee der Durchschnitt des Sonnen-Parallel-
kreises, so ist E der Stand der Sonne im
Mittage, e der zu Mitternacht, m der
Durchschnittspunkt des Standes der Sonne
beim Aufgange, indem EDn als halber
Tagebogen construirt ist, folglich ist m
ein Punkt im Horizont von 0, Oo der
Halbmesser des Horizonts, und da OP die
Weltaxe, so ist Z POo, die Polhöhe = der
. B. von 0. Ist der längste Tag 12
tunden (das Minimum) so fällt n in D,
m in C, Oo in OP, die l’olhöhe ist —Null,
und 0 liegt im Aequator Qq. Ist der
längste Tag = 24 Stunden, so fällt n in e,
m in e, Oo in Oe, die Polhöhe ist = POe,
die Polardistanz = cQq = der Schiefe der
Ekliptik, mithin liegt o im Polarkreise.
Wenn man nach vollendeter Construc-
tion den Kreis PQpq als Erdkugel be
trachtet, und zieht von dem zuletzt er
haltenen Punkt o die Linie oo' Pp, so
hat man in oo' den Parallelkreis von o
auf der Erde, wenn Pp als Aequator, qQ
als Erdaxe angenommen wird.
7. Aus der vorstehenden Construction
läfst sich eine Formel für Bestimmung
der g. B. ableiten.
Setzt man die zu findende g. B. für
einen Ort o (Z POo) = B; die Schiefe der
Ekliptik (ZEOQ) = e; den Halbmesser
OQ = 1, so ist CE = cos e, CO = sin e und
Cm = sin e tg B. Ist nun die Dauer des
längsten Tages in o — (12 + h) Stunden
gegeben, so ist Z DCn = ^-90 o = l\h o
Cm — Cn • sin 7i h° = cos e • sin 7 \ h°, und
man hat
sin e • tg B = cos e • sin 74 h°
woraus
tg B = sin • (74 h°) • cot e
Der längste Tag in Berlin ist (s. Ascen-
sionaldifferenz, N0. 1, pag. 130)
= 16 Stunden 36 Minuten 22,4 Secunden,
mithin
h =4 Stunden 36 Min. 22,4 Sec., und
716° = 34 Grad 32 Min. 48 Sec.
e =33° 30'
Nun ist
logsin 34° 32' 48" = 9,753 6423
log cot 23° 30' - 10,361 6981
log tg B — Summa 10,115 3404
und
B = 52° 31' 13"
Breite, geometrische, ist eine der bei
den Dimensionen einer Fläche, gewöhn
lich die kleinere, während die gröfsere
Dimension bekanntlich Länge genannt
wird.
Breite, heliocentrische, s. u. Breite
ast römische.
Breiten-Elemente sind die Elemente,
durch welche die Bahnen der zu unsrem
Sonnensystem gehörenden Gestirne in
Beziehung auf die Ebene unsrer Erdbahn,
der Ekliptik, der Lage nach bestimmt
werden. Sie bestehen in 2 Bestimmungs
stücken: in dem Neigungswinkel, den die
Bahnebene des Gestirns mit der Erdbahn
ebene bildet und in der Lage der Knoten
linie gegen bestimmte Punkte der Erd
bahn. Für dieses letzte Element wählt
man den Frühlingspunkt und bestimmt
den östlichen Abstand des aufsteigenden
Knotens von demselben, d. h. die Länge
des aufsteigenden Knotens (s. abstei
gender Knoten).
Breitengrade sind entweder geographisch
oder astronomisch. Die Grade, 90 an der
Zahl, in welche ein Meridianquadrant vom
Erd - Aequator, dem Nullpunkt, bis
zum Pol eingetheilt wird, sind die geo
graphischen Breitengrade, dieje
nigen 90 Grade, in welche ein Quadrant
von der Ekliptik bis zu deren Pol einge
theilt wird, sind die astronomischen
(s. Breite, astronomische und geo
graphische).
Breitenkreis ist entweder geogra
phisch oder astronomisch. Der B.
eines Orts der Erdoberfläche ist der Qua
drant, welcher vom Pol durch den Ort
nach dem Aequator geführt wird, und
der Bogen zwischen dem Ort und dem
Aequator ist die (geographische) Breite
des Orts. Der B. eines Gestirns ist der
Quadrant zwischen der Ekliptik und de
ren Pol, welcher durch den Stern geführt
wird, und dessen Bogen zwischen dem
Stern und der Ekliptik die (astronomische)
Breite des Sterns.
Breitenparallele heifsen in der Schif
fersprache die (geographischen) Breiten
kreise.