Aporisma.
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Apparat.
Aporisma s. v. w. Aporema.
Apothema, die gerade Linie von dem
Mittelpunkt eines regulären Polygons nor
mal auf eine Seite desselben.
Apotome (Ablösung, Trennung). Hier
mit bezeichnet Euklid (10. B. 74. S.) die
Differenz, welche entsteht, wenn mau von
einer Rationallinie eine andere, ihr blofs
in Potenz commensurable Linie fort
nimmt, und von der er (74. S.) beweist,
dafs sie eine Irrationallinie ist. Hierbei
ist zu bemerken, dafs Euklid nicht nur
commensurable Linien, sondern auch
solche Linien rational nennt, die zwar
incommensurabel, aber in der Potenz
(d. h. im Quadrat) commensurabel sind
(10. Bd. 6. Erkl.), und dafs er unter
irrationalen Linien nur solche versteht,
die weder als Linien, noch in der Potenz
commensurabel sind (10. Bd. 10. Erkl.)
Man nehme ein rechtwinkliges A, dessen
Katheten die Linien = 1 sind, so ist die
Hypothenuse (= j/2) bei uns mit jeder
Kathete (=1) irrational, bei Euklid ratio
nal, weil das Quadrat = 1 der Kathete
mit dem Quadrat = 2 der Hypothenuse
commensurabel ist, eben so jede der
Katheten = 1 und = 2 mit der Hypothenuse
= p5. Bildet man aber aus den so er
haltenen Linien = j/2 und =p5 ein Recht
eck, = ]/2xyb = yi0, und construirt nach
(2. B. 14. S.) das diesem gleiche Quadrat
4
— RIO, so ist die Seite =y 10 mit den
Seiten =1 und —y2 der zuerst betrach
teten Quadrate irrational, weil auch deren
Quadrate = 1 und 2 mit dem Quadrat
= R10 incommensurabel sind.
Bezeichnet man mit b\ c, d ... gerade,
mit einander commensurable Linien, mit
B, C, D . . . Potenzen (Quadrate) von
solchen geraden Linien, so dafs also A,
ß, C ebenfalls unter einander commen
surabel sind; mit yß, yC, \D . .. Linien,
die im Quadrat, aber nicht in der Länge
commensurabel sind und mit A. eine
Apotome, so ist A. entweder von der
Beschaffenheit b — \'C oder yß — c oder
yß-yc.
Euklid erklärt 6 Apotomen, in der
Uebersetzung in einer nicht üblichen
Sprech- und Bezeichnungsweise, welche
das Studium erschwert, auch unleidlich
macht. Es soll daher hier Erklärung 1
(nach dem 85. Satz) näher erläutert
werden.
Erkl. 1. Eine Apotome, an die sich
eine Linie fügt, so dafs die ganze, aus
beiden bestehende Linie um das Quadrat
einer ihr an Länge commensurablen Linie,
über die angefügte potenzirt, heifst die
erste A., wenn solche ganze Linie einer
angenommenen Rationallinie in Länge
commensurabel ist.
Aus dem Schlufs des Satzes geht her
vor, dafs die A. nur die erste der 3 Be
schaffenheiten b— yC haben kann, weil
A plus einer angefügten Linie \'C eine
ganze, in Länge commensurable Linie b
geben soll. Dafs che ganze b über die
angefügte yC potenzirt, heifst: dafs fol
gendes Yerhältnifs b 2 :b 2 — C, also das
Quadrat der ganzen zu der Differenz der
Quadrate der ganzen und der angefügten,
gemeint wird, und dafs dieses Potenziren
um das Quadrat einer ihr in Länge com
mensurablen Linie geschieht, heilst, dafs
b : j/6* —C — d-.e ist, also dafs die Seite
]/b 2 — C eines der Differenz der Quadrate
gleichen Quadrats eine mit b commen
surable Linie giebt.
Bei der zweiten Apotome ist die
angefügte (C) in Länge commensurabel,
mithin A =yß — c und für die Potenzirung
ß : \/ß - c 2 = d : e
Bei der dritten Apotome ist weder
die angefügte (]/C), noch die ganze (\'B)
in Länge commensurabel, daher
A=\B-yC
und für die Potenzirung
yß : y ß C = d : e
Bei den übrigen 3 Apotomen soll die
ganze Linie über die angefügte um das
Quadrat einer in Länge in commen
sura bien Linie potenziren.
Bei der vierten Apotome ist die
ganze (6) in Länge commensurabel, also
A — b — yC und
It 2 -. yP-C =yD : \E
Bei der fünften Apotome ist die
angefügte c in Länge commensurabel,
daher A— \'B — c und
B-.\/B-c 2 =yD-.yE
Bei der s e c h s t e n A p o t o m e ist weder
die ganze, noch die angefügte in Länge
commensurabel, also A—yß — yC und
B :}/ß~C=yi)-.yE
Apparat. 1) Ein stabiles Geräth; es
unterscheidet sich von Werkzeug oder
Instrument, dafs dieses ein nicht
stabiles Geräth ist. Geräth ist jeder
Körper und jede zu einem Ganzen zu
sammengefügte Summe von Körpern, mit
deren Hülfe der Mensch eine Thätigkeit
ausübt. Das stabile Geräth, der A. unter
scheidet sich von Maschine, dafsersterer
entweder selbst unthätig bleibt, oder wenn
er selbstthätig ist, weder mechanische noch
Ortsänderung von Körpern zu bürgerlich
nutzbarem Zweck vollfünrt, während letz
tere durch Kräfte, welche auf dieselbe
einwirken und in ihr zerlegt werden, selbst