Culminationspunkt.
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Curven.
Sterne, die zu gleicher Zeit culminiren,
haben gleiche Rectascension (s. Auf
steigung und Absteigung eines
Gestirns); Sterne, die 12 Stunden spä
ter culminiren. sind von den vorigen um
180° an Rectascension unterschieden. Cir-
cumpolarsterne, die 2 mal culminiren, ha
ben 2 Rectascensionen, die um 180° un
terschieden sind. Sterne, die in den Son
nenwenden culminiren, haben einerlei
Rectascension und Länge, weil dieser Me
ridian sowohl auf dem Aequator als auf
der Ekliptik senkrecht steht.
Culminationspunkt oder Punkt im Me
ridian, in welchem ein Gestirn culminirt
(s. den vor. Art.).
Curven, krumme Linien. Es gibt
2 Klassen derselben: Curven einfacher
Krümmnng und C. doppelterKrüm-
mung. Die ersten sind solche, deren
sämmtliche Punkte in einerlei Ebene lie
gen; die letzten solche, deren Punkte in
verschiedenen Ebenen liegen, und zwar
der Art, dafs jeder auch noch so kleine
Theil der C in verschiedenen Ebenen
liegt. Die C. erster Klasse entstehen durch
Zeichnung von krummen Linien auf einer
ebenen Oberfläche, die der zweiten Klasse
durch Zeichnung von Linien auf krum
men Oberflächen, als auf Oylindern, Ke
geln, Paraboloiden u. dergl. Eben so ent
stehen dieselben als Durchschnittslinien
sich schneidender krummer Flächen. Z. B.
bei Kappen in Gewölben, bei Ausbauten
an krummlinigen Bedachungen, bei Zu
sammensetzung technischer Geräthe u.s.w.
Unter C in der Wissenschaft versteht
man aber nicht jede willkührlich gezeich
nete und nach Laune beliebig abzuän
dernde krumme Linie, sondern eine solche,
bei deren Form und Fortgang ein be
stimmtes Gesetz obwaltet. Der kurze
Art: Coordinaten gibt darüber eine
klare Vorstellung; und wie hier eine Co-
ordinatengleichung fiir den Kreis aufge
stellt ist, so hat jede andere aufser dem
Kreis noch mögliche C. ihr eigenthüm-
liches Gesetz, welches bei C. einfacher
Krümmung durch nur eine, bei C. dop
pelter Krümmung durch zwei Gleichun
gen ausgesprochen wird.
Curven einfacher K r ü m m u n g.
1. Allgemeines.
1. In dem Art. Coordinaten ist die
Gleichung für den Kreis
y 2 = 2rx — X 2
oder auf 0 reducirt
y 2 + x 1 — 2 rx = 0 (1)
Diese Gleichung ist entstanden, indem
der Durchmesser zur Abscissenlinie, einer
dessen Endpunkte (A) zum Anfangspunkt
der Abscissen gemacht und der Coordi-
natenwinkel als rechter genommen wor
den ist. Diese 3 Einschränkungen haben
die obige Gleichung offenbar ebenfalls
eingeschränkt, vereinfacht, und sie kann
als allgemeine Coordinatengleichung für
den Kreis nicht gelten.
Es sei Fig. 518 EFG ein Kreis, C des
sen Mittelpunkt, dessen Radius wie CE,
CF=r. Eine beliebige gerade Linie AX
sei die Abscissenlinie, ein beliebiger Punkt
A in derselben der Anfangspunkt der
Abscissen und der Coordinatenwinkel wie
Fig. 518.
ZADF=c, so mufs zuerst die Lage des
Kreises gegen A und AX festgestellt
werden, und dies geschieht angemessen,
wenn man vom Mittelpunkt C auf AX
unter dem Z n die gerade Linie CB zieht
und die Abstände AB = a und CB = b
setzt.
Nimmt man nun den beliebigen Ab
stand AD = x, setzt die beiden Ordinaten
DE = y, DF - zieht die llülfslinien
CH — BK normal auf DF so hat man
CE 2 = r 2 = CH 2 + FAD
CF 2 = r 2 = CIF + FH 2
Nun ist
CH — BK = BD sin Z BDIi = (a — x) sin rc
EH = DH — DE = HK + DK - DE
FH= - DU + DF = - (HK -f DK) + DF
Da nun
HK —BC = b
und DK — BD cosZ BDK = — (a — x)cos a
so ist EH = b — (a — x) cos a — y
FH = — b + (n — x) cos cc -f- y
und
CE 2 = r 2 = (a — x) 2 sin 2 « + [6 — (a — x) cos ce — ?/] 2
CH 2 — r 2 = (n — x) 2 sin 2 a + [— b -f (a — x) cos « -f y i ] 2
woraus zu ersehen, dafs y 2 und i/, 2 eine und dieselbe Function von x ist, und zwar ist
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