Chronometer.
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Circumpolarsterne
mer langsamer werden, daher ist auch
hier eine regulirende Hemmung nüthig.
Diese Hemmung besteht darin, dafs die
letzte Welle a des Räderwerks mit einem
Steigrade b versehen ist, in dessen Zähne
Fig. 299.
wechselsweise die Flügel d, e der senk
rechten Spindel c eingreifen. An das
obere Ende der Spindel ist der metallene
Schwungring f, die Unruhe, mit Armen
befestigt, und eine feine Spiralfeder g mit
einem Ende an dessen Nabe genietet und
mit dem anderen Ende durch einen Stift
h gesteckt, der mit dem Gehäuseboden
verschiebbar befestigt ist.
Wenn die Betriebsfeder (Fig. 298) mit
telst des Räderwerks die Welle a mit
dem Steigrade b nach der Pfeilrichtung
umdreht, so trifft ein unterer Sperrzahn
den Flügel d, wodurch die Spindel c mit
der Unruhe f nach deren Pfeilrichtung
sich bewegt und zugleich den Flügel e,
der einen rechten Winkel mit dem Flü
gel d bildet, zwischen zwei obere Zähne
des Steigrades einführt, und die weitere
Bewegung des Steigrades hemmt. Durch
die Drehung der Unruhe wird nun die
Spirale g zusammengezogen, und wenn
die Unruhe einen Bogen von etwa 90 0
zurückgelegt hat, ist die Spannung der
Feder g so grofs, dafs sie die Kraft der
Hauptbetriebsfeder (Fig. 298) übertrifft.
Hierdurch bleibt die Unruhe nicht allein
stehen, sondern sie wird gezwungen, nach
entgegengesetzter Richtung umzulaufen,
wobei sie für die Beschreibung eines hin
reichend groi'senBogens durch dieSchwung-
kraft ihrer verhältnifsmäfsig grofsen Masse
unterstützt wird. Mit dieser Bewegung
läfst der Flügel e den Zahn los und der
Flügel d dreht sich vor den folgenden
unteren Zahn, den er hemmt, der ihn
aber durch den von der Ilauptbetriebs-
feder empfangenden Druck wieder zu
rückschiebt, und die Unruhe wiederum
zur entgegengesetzten Drehung veranlafst;
und so geht das abwechselnde Spiel der
Hemmung während des Ganges des C.
von Statten.
Wie bei dem Gewichts - Chronometer
Bewegung und Hemmung vermöge der
Schwerkraft geschieht, so hier beides durch
Elasticität von Federn.
Mit den Hemmungen sind zugleich die
Regulirungen der C. verbunden. Je län
gerein Pendel ist, desto langsamerschwingt
es, desto weniger oft in einerlei Zeit ge
schehen die einzelnen Hemmungen und
die einzelnen gleich grofsen Fortrückun
gen der Walze, des Räderwerks und der
Zeiger. Dasselbe ist mit der Spiralfeder
g, Fig. 299 der Fall: je länger sie ist,
desto gröfsere Bogen beschreibt die Un
ruhe, und desto langsamer geschehen die
einzelnen Hemmungen des Steigrades.
Geht also ein C. nach, so mufs das Pen
del oder der schwingende Theil der Fe
der verkürzt werden; geht das C. vor, so
sind beide zu verlängern.
Zu diesem Zweck befindet sich unter
der Pendellinse, Fig. 296, die Schrauben
mutter 0, mit welcher die Linse und mit
dieser der Schwerpunkt des Pendels auf-
und niedergeschraubt, also das Pendel
verkürzt oder verlängert werden kann.
Beim Taschenchronometer geschieht die
Längen-Aenderung der Spirale mit dem
Uhrschlüssel durch den Mittelstift der
Stellscheibe, mit welcher die Klemme h
vor- und zurückgeschoben werden kann.
Mit diesem Aufsatz hat nur das Grund-
princip bei Construction des C. gegeben
werden sollen, ein Weiteres im Art.:
Compensation.
Circularbewegung s. v. w. Centralbe
wegung s. Bewegung No. 2.
Circummeridianhöhen sind die nahe
dem Meridian genommenen Höhen eines
Gestirns. Aus den beobachteten gleich
grofsen Höhen des Gestirns vor und nach
dessen Culmination und dem genau ge
messenen Abstand der Zeit zwischen bei
den Beobachtungen findet man in dem
Mittel dieser Zeit den Zeitpunkt, in wel
chem der Durchgang des Gestirns durch
den Meridian des Orts stattgefunden hat.
Circumpolarsterne sind dem Wortlaut
nach alle Gestirne, denn alle scheinen
um die Pole sich zu drehen. Man be
zeichnet aber damit diejenigen Fixsterne
die dem Beobachtungsort nie untergehen,
indem sie dem Pole so nahe sind, dafs
deren untere Culmination noch über dem
Horizont des Beobachtungsortes statt
findet.