Coefficient. ,
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Cohäsion.
Orte im Aequator haben keine C.; für
die Erdpole ist jeder zu derselben Him
melshalbkugel gehörende Stern ein 0. Je
näher ein Ort dem Pole liegt, desto mehr
C. hat er aufzuweisen, weil sein Horizont
einen um so gröfseren Winkel mit dem
Pole bildet, eine um so gröfsere Pol
höhe hat.
Der dem Nordpol zunächst stehende
Fixstern ist der Polarstern, er befindet
sich gegenwärtig 1° 35' vom Pol entfernt,
für Orte im Aequator culminirt er also
in einer Höhe von 1° 35', und geht eben
so tief unter; für Orte von 2x1° 35’ =
3° 10' nördliche geographische Breite ist
er der einzige C., und zwar tangirt er
bei seinem unteren Durchgang durch den
Meridian den Horizont.
Die C. sind für die Astronomie und
die Geographie von gröfster Wichtigkeit,
denn man erfährt durch sie die Polhöhe
oder geographische Breite des Beobach
tungsorts, indem man die Höhen, deren
oberen und deren unteren Culmination
beobachtet, und von beiden Höhen das
Mittel nimmt, welches die Polhöhe an-
giebt. Ferner findet man durch die C.
die richtige Mittagslinie des Orts; denn
die Zeit zwischen der oberen und der un
teren Culmination eines C. beträgt genau
die Hälfte der Zeit, in welcher eine obere
oder eine untere Culmination zum zwei
tenmal wiederkehrt (der Sterntag), so dafs
danach die Linie des Beobachtungs-Instru
ments mittelst mehrerer Beobachtungen
rectificirt werden kann.
Wenn nämlich zwischen der oberen
und der unteren Culmination eine gröfsere
Zeit liegt als zwischen der eben gedach
ten unteren und der zunächst folgenden
oberen Culmination, so hat die lothrechte
Ebene der Axe des Instruments zuerst
mehr als den Halbkreis der Bahn des C.
abgeschnitten, die Ebene ist nicht nach
dem Pol, sondern nach rechts von dem
selben gerichtet, und das Instrument mufs
so weit nach links gewendet werden, dafs
die senkrechte Axenebene auf den Pol
trifft, und die Axe die Mittagslinie angiebt.
Coefficient ist in der niederen Arith
metik die bekannte Zahl als Factor vor
der Unbekannten: in ax, by 2 z. B. sind
a, b als Factoren der Unbekannten x, y 2
deren C. Bei Unbekannten ohne bekann
ten Factor, wie z, x 3 , ist der C. = 1. In
der Analysis sind C. die unveränderlichen
bekannten oder unbekannten Gröfsen, wenn
sie Factoren der Veränderlichen sind. Soll
f/a^ + a; 2 , wo a constant, x veränderlich
ist, in eine Reihe nach fortlaufenden Po
tenzen von x entwickelt werden so setzt man
]/a 2 -f- x 2 = A 4- Bx -f Cx 2 -f- Dx 3 ..
wo A, B, C, 1)... unbekannte noch zu
bestimmende von x unabhängige also un
veränderliche Gröfsen sind; sie heifsen
unbestimmte Coefficienten, und
auch A gehört dazu, indem man A mit
x° = 1 multiplicirt denkt.
Cofunctionen sind in der Trigonometrie
die Functionen der Complementswinkel,
also der Cosinus, die Cotangente, die Co-
secante und der Cosinus versus.
Cohärenz ist die Kraft, mit welcher die
gleichartigen Massentheilchen einander
sich anziehen, und dadurch zu dem Kör
per sich gestalten (s. Adhärenz und den
folgenden Art.).
Cohäsion, die Wirkung der Cohärenz
(vergl. Affinität, Anziehung und Atom).
Die Naturphilosophen haben sich viel mit
den Ursachen der C. beschäftigt und Hy
pothesen dafür aufgestellt. Diese sind
hier nicht so nothwendig, als für Erschei
nungen, deren Gesetze zu erforschen von
der gröfsten Wichtigkeit ist; als: die Be
wegung der Weltkörper, die Wirkungen
der Electricität u. s. w., deren Gesetze
nicht eher anfzufinden waren, als bis man
Hypothesen zu Grunde legte, die mit den
Erscheinungen übereinstimmend sich all
gemein bewährten, ohne dafs wir dennoch
wissen, ob sie richtig sind.
Man nimmt an, dafs die C. eine gleiche
Ursach mit der Attraction habe, und auch
dafs beide Naturkräfte verschieden seien.
Ersteres ist mir deshalb wahrscheinlicher,
weil ich annehme, dafs der Schöpfer zu
seinen Zwecken die möglichst einfachen
Mittel anwendet. Die Grade der Attraction
(s. d.), der Anziehung in der Ferne wer
den bestimmt durch die Gröfse der Masse
in directem, und durch die Quadrate de
ren Entfernungen in indirectem Verhält-
nifs. Wollte man nun annehmen, dafs
die Atome, welche durch die C. zu einem
Körper sich gestalten, in unmittelbarer
Berührung, also in der Entfernung = Null
sich befänden, so würde die Gröfse der
Anziehung überall unendlich grofs sein,
alle Körper würden also einerlei Festig
keit haben.
Die nicht hoch genug zu schätzende
Atomentheorie (s. Atom und die diesem
folg. Art.) hebt Annahme und Schlufs
auf: die Atome berühren sich nicht; sie
ziehen sie an bis zu einer Entfernung,
in der sie von einander verbleiben, die
in Verhältnifs zu der Kleinheit ihrer Masse
vielleicht sehr bedeutend ist und die,
Vernunftschlüssen nach, abhängig ist von
der jedem Stoff eigenthümlich zukom-