Full text: C - D (2. Band)

Coefficient. , 
32 
Cohäsion. 
Orte im Aequator haben keine C.; für 
die Erdpole ist jeder zu derselben Him 
melshalbkugel gehörende Stern ein 0. Je 
näher ein Ort dem Pole liegt, desto mehr 
C. hat er aufzuweisen, weil sein Horizont 
einen um so gröfseren Winkel mit dem 
Pole bildet, eine um so gröfsere Pol 
höhe hat. 
Der dem Nordpol zunächst stehende 
Fixstern ist der Polarstern, er befindet 
sich gegenwärtig 1° 35' vom Pol entfernt, 
für Orte im Aequator culminirt er also 
in einer Höhe von 1° 35', und geht eben 
so tief unter; für Orte von 2x1° 35’ = 
3° 10' nördliche geographische Breite ist 
er der einzige C., und zwar tangirt er 
bei seinem unteren Durchgang durch den 
Meridian den Horizont. 
Die C. sind für die Astronomie und 
die Geographie von gröfster Wichtigkeit, 
denn man erfährt durch sie die Polhöhe 
oder geographische Breite des Beobach 
tungsorts, indem man die Höhen, deren 
oberen und deren unteren Culmination 
beobachtet, und von beiden Höhen das 
Mittel nimmt, welches die Polhöhe an- 
giebt. Ferner findet man durch die C. 
die richtige Mittagslinie des Orts; denn 
die Zeit zwischen der oberen und der un 
teren Culmination eines C. beträgt genau 
die Hälfte der Zeit, in welcher eine obere 
oder eine untere Culmination zum zwei 
tenmal wiederkehrt (der Sterntag), so dafs 
danach die Linie des Beobachtungs-Instru 
ments mittelst mehrerer Beobachtungen 
rectificirt werden kann. 
Wenn nämlich zwischen der oberen 
und der unteren Culmination eine gröfsere 
Zeit liegt als zwischen der eben gedach 
ten unteren und der zunächst folgenden 
oberen Culmination, so hat die lothrechte 
Ebene der Axe des Instruments zuerst 
mehr als den Halbkreis der Bahn des C. 
abgeschnitten, die Ebene ist nicht nach 
dem Pol, sondern nach rechts von dem 
selben gerichtet, und das Instrument mufs 
so weit nach links gewendet werden, dafs 
die senkrechte Axenebene auf den Pol 
trifft, und die Axe die Mittagslinie angiebt. 
Coefficient ist in der niederen Arith 
metik die bekannte Zahl als Factor vor 
der Unbekannten: in ax, by 2 z. B. sind 
a, b als Factoren der Unbekannten x, y 2 
deren C. Bei Unbekannten ohne bekann 
ten Factor, wie z, x 3 , ist der C. = 1. In 
der Analysis sind C. die unveränderlichen 
bekannten oder unbekannten Gröfsen, wenn 
sie Factoren der Veränderlichen sind. Soll 
f/a^ + a; 2 , wo a constant, x veränderlich 
ist, in eine Reihe nach fortlaufenden Po 
tenzen von x entwickelt werden so setzt man 
]/a 2 -f- x 2 = A 4- Bx -f Cx 2 -f- Dx 3 .. 
wo A, B, C, 1)... unbekannte noch zu 
bestimmende von x unabhängige also un 
veränderliche Gröfsen sind; sie heifsen 
unbestimmte Coefficienten, und 
auch A gehört dazu, indem man A mit 
x° = 1 multiplicirt denkt. 
Cofunctionen sind in der Trigonometrie 
die Functionen der Complementswinkel, 
also der Cosinus, die Cotangente, die Co- 
secante und der Cosinus versus. 
Cohärenz ist die Kraft, mit welcher die 
gleichartigen Massentheilchen einander 
sich anziehen, und dadurch zu dem Kör 
per sich gestalten (s. Adhärenz und den 
folgenden Art.). 
Cohäsion, die Wirkung der Cohärenz 
(vergl. Affinität, Anziehung und Atom). 
Die Naturphilosophen haben sich viel mit 
den Ursachen der C. beschäftigt und Hy 
pothesen dafür aufgestellt. Diese sind 
hier nicht so nothwendig, als für Erschei 
nungen, deren Gesetze zu erforschen von 
der gröfsten Wichtigkeit ist; als: die Be 
wegung der Weltkörper, die Wirkungen 
der Electricität u. s. w., deren Gesetze 
nicht eher anfzufinden waren, als bis man 
Hypothesen zu Grunde legte, die mit den 
Erscheinungen übereinstimmend sich all 
gemein bewährten, ohne dafs wir dennoch 
wissen, ob sie richtig sind. 
Man nimmt an, dafs die C. eine gleiche 
Ursach mit der Attraction habe, und auch 
dafs beide Naturkräfte verschieden seien. 
Ersteres ist mir deshalb wahrscheinlicher, 
weil ich annehme, dafs der Schöpfer zu 
seinen Zwecken die möglichst einfachen 
Mittel anwendet. Die Grade der Attraction 
(s. d.), der Anziehung in der Ferne wer 
den bestimmt durch die Gröfse der Masse 
in directem, und durch die Quadrate de 
ren Entfernungen in indirectem Verhält- 
nifs. Wollte man nun annehmen, dafs 
die Atome, welche durch die C. zu einem 
Körper sich gestalten, in unmittelbarer 
Berührung, also in der Entfernung = Null 
sich befänden, so würde die Gröfse der 
Anziehung überall unendlich grofs sein, 
alle Körper würden also einerlei Festig 
keit haben. 
Die nicht hoch genug zu schätzende 
Atomentheorie (s. Atom und die diesem 
folg. Art.) hebt Annahme und Schlufs 
auf: die Atome berühren sich nicht; sie 
ziehen sie an bis zu einer Entfernung, 
in der sie von einander verbleiben, die 
in Verhältnifs zu der Kleinheit ihrer Masse 
vielleicht sehr bedeutend ist und die, 
Vernunftschlüssen nach, abhängig ist von 
der jedem Stoff eigenthümlich zukom-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.