Congruenz der Dreiecke. 42 Congruenz der Dreiecke.
dreier Stücke in zweien Dreiecken zu ken
nen nöthig hat, um daraus die Gleichheit
der übrigen 3 Stücke und die Congruenz
der beiden Dreiecke zn folgern. Wie
überhaupt die Elementargeometrie in ih
ren Lehrsätzen überall die Aufgabe löst,
aus der Beschaifenheit und dem Zusam
menhang einzelner Raumgröfsen die Be
schaffenheit und die Art des Zusammen
hangs anderer mit jenen zusammenhän
genden Raumgröfsen zu finden.
So viele verschiedene 3 Stücke nun in
2 Dreiecken als gleich gegeben sein kön
nen, aus welchen die C. der Dreiecke
hervorgeht, so viele Sätze (Lehrsätze)
über die 0. der Dreiecke giebt es.
Die als gleich zu gebenden 3 Stücke
sind nun:
1. drei Seiten,
2. zwei Seiten und ein Winkel,
3. eine Seite und zwei Winkel,
4. drei Winkel.
Diese 4 Bestimmungsfälle sind aber nicht
alle geeignet, auf die C. der Dreiecke zu
schliefsen; unmittelbar ist es nur der
erste Fall. Wenn nämlich in 2 Dreiecken
3 Seiten des einen den 3 Seiten des an
deren Dreiecks einzeln gleich sind, so
sind die Dreiecke
Der zweite Bestimmungsfall: „Zwei Sei
ten und ein Winkel “ schliefst in Bezie
hung auf die Lage des gegebenen Win
kels 2 Fälle in sich: Entweder der Winkel
wird von beiden Seiten eingeschlossen,
oder er liegt einer von beiden Seiten ge
genüber. Im ersten Fall sind die Drei
ecke Wenn nämlich in 2 Dreiecken
2 Seiten des einen zweien Seiten des an
deren Dreiecks einzeln einander gleich
sind, und die von beiden Seiten einge
schlossenen Winkel in beiden Dreiecken
sind einander gleich, so sind die Dreiecke
Der zweite Fall dagegen läfst Dreiecke
zu, die nicht SS sind. Beschreibt man
Fig. 309.
nämlich aus A mit AB den Kreisbogen
BD, zieht AD, so hat man in den beiden
verschiedenen, also nicht congruen-
ten Dreiecken ABC und ADCi
AB = AD
Dafs in diesem Falle 2 verschiedene Drei
ecke möglich sind, liegt offenbar darin,
dafs die Seite AB, die dem gegebenen
C gegenüber liegt, kleiner ist als die
gegebene zweite dem /_C anliegende Seite
AC. Denn wird im A ABC mit den Sei
ten AB und AC der Z B gegeben, wel
cher der gröfseren Seite AC gegenüber
liegt, so schneidet der Kreisbogen, der
aus A mit AC beschrieben wird, die Seite
BC erst in deren Verlängerung BE, und
es entsteht das &ABE, in welchem zwar
AB = AB, AE = AC, aber /_ ABE das
Suplement von Z ABC ist, so dafs beide
Dreiecke ABC und ABE nicht einerlei
Winkel zu Bestimmungsstücken haben.
Demnach erleidet dieser zweite Fall eine
Einschränkung, und 2 Dreiecke sind
wenn 2 Seiten des einen zweien Seiten
des anderen Dreiecks einzeln einander
gleich sind, und wenn die der gröfseren
von beiden gegebenen Seiten gegenüber
liegenden Winkel einander gleich sind.
Der dritte Bestimmungsfall: „eine Seite
und zwei Winkel“ bedarf der Einschrän
kung, dafs die gleichen Winkel einerlei
Lage gegen die gegebene Seite haben
müssen; die Dreiecke sind also nur dann
£§, entweder wenn beide gegebene Win
kel der gegebenen Seite anliegen, oder
wenn einer derselben der Seite gegenüber
liegt, dafs der anliegende Winkel dem
anliegenden und der gegenüberliegende
Winkel dem gegenüberliegenden in beiden
Dreiecken gleich ist. Denn nimmt man
in dem A ABC von B aus den Z ABD
= Z ACB = «, so hat man in den beiden
nicht congruenten Dreiecken ABC u. ABD
AB - AB
Z CAB = z DAB
Z ACB — Z ABD
In dem A A/iCist « der Seite AB ge
genüberliegend in dem A ABD ist « der
Seite AB anliegend.
Der vierte Bestimmungsfall: „Drei Win
kel gleich “ giebt nur ähnliche Dreiecke,
wie A ABC co fcabc, in welchen, wenn
A fibc nach Abc verlegt wird, bc Ar BC ist.
Die 3 Bestimmungsstücke, unter wel-
Fig. 310.