Raumlehre.
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Raumlehre.
eines Dreiecks ACD aus, (Fig. 105) eine
Senkrechte auf die Gegenseite CD zieht,
so heisst auch diese HöhedesDreiecks
und CD selbst seine Grundlinie. Beide
hat das Dreieck mit dem Parallogramm
ABDC, das doppelt so gross als das
Dreieck ist, gemein. Da ein Dreieck drei
Winkelspitzen hat, so besitzt es auch
drei Höhen. Es folgen jetzt einige Sätze,
welche erkennen lehren unter welchen
Umständen ein Viereck ein Parallelo
gramm ist.
Lehrsatz 25. „Jedes Viereck, worin
je zwei gegenüberliegende Seiten einan
der gleich sind, ist ein Parallelogramm.“
Beweis. Seien in ABCD (Fig. 104)
AB — CD, AD — BC, ziehen wir die Dia
gonale AC, so ist Dreieck ADC £ CBA,
wegen Gleichheit der drei Seiten, also
Winkel DAC—ACB, und da dies Wech
selwinkel sind, DA parallel CB, ebenso
Winkel DCA — BAC, also, da dies eben
falls Wechselwinkel sind, AB parallel CD,
das Viereck also ein Parallelogramm.
Lehrsatz 26. „Jedes Viereck, worin
zwei Seiten sowohl gleich als parallel
sind, ist ein Parallelogramm.“
Beweis. Sei AB gleich und parallel
CD (Fig. 104).
Die Diagonale AC ziehend, erhält man
wieder congruente Dreiecke, denn es ist
AB —CD, AC—AC, und die eingeschlos
senen Winkel BAC= DCA als Wechsel
winkel paralleler Linien. Es folgt dann,
dass auch DC—AB, also auch die an
dern Seiten gleich sind, mithin die Figur
ein Parallelogramm ist.
Lehrsatz 27. „Die Diagonalen eines
Parallelogramms halhiren sich.“
Beweis. Es sollen (Fig. 106) im Pa
rallelogramm ABCD AO = OC, DO —OB
Fig. 106.
sein;Dreieck.40ß‘U COD, dannyiß = CD,
Winkel OAB — OCD, OBA-ODC, wo
raus sich unser Satz ergibt.
Ist in einem Parallelogramm ein Winkel
ein rechter, so ist dies auch mit seinem
Gegenwinkel der Fall. Für die beiden
andern Winkel bleiben noch zwei Rechte
übrig, und da diese gleich sind, muss
auch jeder ein rechter sein. D. h.:
Lehrsatz 28. „Wenn in einem Pa
rallelogramm ein Winkel ein rechter ist,
so ist dasselbe ein Rechteck oder ein
Quadrat.“
Ist in einem Parallelogramm ein Winkel
spitz, so ist die Summe desselben und
seines Gegenwinkels kleiner als zwei
rechte, mithin die beiden anderen Gegen
winkel zusammen grösser als zwei rechte,
und da sie gleich sind, jeder davon grö
sser als ein rechter, mithin ein stumpfer.
D. h.:
Lehrsatz 29. „Die Rhomben und
Rhomboiden enthalten immer zwei spitze
und zwei stumpfe Winkel.“
Die folgenden Sätze geben charakte
ristische Eigenschaften der Rechtecke,
Quadrate und Rhomben.
Sei ABDC (Fig. 107) ein Rechteck,
AD und BC seine Diagonalen, so ist
Fig. 107.
Dreieck ACDBDC, da Winkel D~C
als rechte, AC—BD, DC-DC ist, mit
hin auch BC — AD. D. h.:
Lehrsatz 30. „Die Diagonalen eines
Rechtecks sind gleich.“
Ist ABDC (Fig. 108) ein Rhombus,
Fig, 108.
AD und CB seine Diagonalen, so ist
AB—DB, also BO die Mittellinie des
gleichschenkligen Dreiecks ADB, und
sie steht somit auf der Grundlinie DB
senkrecht (Lehrsatz 7). also :
Lehrsatz 31. „Die Diagonalen eines
Rhombus stehen auf einander senkrecht.“
Das Quadrat gehört sowohl den Recht-