Raumlehre.
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Raumlehre.
C) Das Icosaeder. Ganz ähnlich
wie bei dem vorigen Polyeder, zeigen
wir, dass sich über dem regelmässigen
Fünfecke ABCDE (Fig. 287) eine fünf
kantige Ecke FABCDE errichten lasse, so
dass die Kanten FA, Fß u. s. w. den Seiten
des Fünfecks, die Ebenenwinkel AF, BF,
CF, DF, EF aber unter sich gleich
Fig. 287.
sind. Da die zwei Ebenen die sich in
E schneiden so gegen einander geneigt
sind, wie zwei Ebenen der Ecke bei F,
so kann man bei E noch 3 regelmässige
Dreiecke EGA, EGH, EGD derart hin
zufügen, dass eine F congruente Ecke
entsteht, wodurch auch bei D und A
noch, wie AEF und BEF, gegen ein
ander und gegen eine von diesen letzte
ren Ebenen geneigten Dreiecke entstehen.
Indem man noch Linien BK und CL
zieht und über BCein gleichseitiges, ebenso
gegen FBC geneigtes Dreieck wie die
andern Dreiecke gegen einander errichtet,
und KE, LE zieht, so ist leicht zu se
hen, dass ein Ring von 10 Dreiecken um
die Grundfläche der Pyramide ABCDEF
errichtet ist, so dass bei A, B, C, D, E, F
congruente fünfkantige Ecken entstehen.
Auch zeigt sich, dass dieser Ring sich
selbst in den zwei verschiedenen Lagen,
wo ABCDE und KMLHG auf einander
gelegt werden, decken muss. (Es sind
in beiden Lagen die zusammenfallenden
Kanten und Ecken gleich.) Daraus folgt,
dass KMLHG ein ebenes Fünfeck ist,
über welches eine ABCDEF congruente
Pyramide errichtet werden kann, so dass
man 12 fünfkantige congruente Ecken
hat, wozu 20 regelmässige Dreiecke ge
hören.
D) Das Hexaeder. Es ist sogleich
zu sehen, dass über einem Quadrate
ABCD (Fig. 288), rechtwinklig auf der
Ebene desselben vier andere errichtet
werden können, welche ein Prisma bilden,
wo die ABCD parallele Ebene durch
je eine Seite EF, FG, GH, HE dieser
vier Quadrate gebildet wird. Es ist
der durch dieselben gebildete Ring näm
lich in umgekehrter Lage sich selbst
congruent, und daher EFGH ein Qua
drat. Man hat. also sechs Quadrate,
welche 8 dreikantige Ecken mit rechten
Kanten- und Ebenenwinkeln bilden.
E) Das Dodecaeder. In einer
Ecke A (Fig. 289) des regulären Fünf
ecks ABCDE werden an die Kanten AB
und AE zwei congruente Fünfecke ge
legt, und so auch die andern Kanten und
Ecken besetzt, so dass A, B, C, D, E
dreikantige Ecken werden, deren Kanten
winkel und folglich auch Ebcnenwinkel
unter einander gleich sind; man sieht
dann, dass z. B. in P zwei Fünfecke Zu
sammentreffen, die so gegen einander
geneigt sind, wie zwei der in A zusam-
menstossenden, während die Kantenwinkel
APG und APH gleich den Kantenwin
keln bei A sind. Es ist also die Ecke P
der Ecke A congruent und da Aehn-
liches für die Ecken Q, ß u. s. w. gilt,