Raumpendel.
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Raumpendel.
der eben berechnten Körper, dessen Grund
fläche ABC eine Kalotte bildet, sei h
deren Höhe so war ABD = 2nrh, also:
S = %nr 2 h.
Auch die Halbkugel ist ein solcher Kör
per, wo die Höhe der zugehörigen Ka
lotte gleich r ist, also der Inhalt der
Halbkugel $nr 3 , und der der ganzen
Kugel, die wir mit K bezeichnen wollen :
K =
Scholion. Denken wir uns um eine
Kugel (Fig. 308) einen graden Cylinder
beschrieben, und eine Pyramide mit glei
cher Höhe, so ist wenn r der Radius
der Kugel ist, 2r die Höhe dieser Kör
per, r der Radius ihrer Grundfläche.
Es ist also der Inhalt des Cylinders:
2nr 3 = %nr 3 , und der des Kegels fnr 3
daraus folgt: „dass sich Kegel, Kugel
und Cylinder verhalten wie die Zahlen
1, 2 und 3.“ Dieser Satz rührt schon
von Archimedes her.
Fig. 309.
Aufgabe 12. „Den körperlichen In
halt eines Kegelsegments zu finden.“
Auflösung. Es ist offenbar von
dem Kugelsector einen Kegel abzuziehen,
dessen Höhe OB — r — h (Fig. 309) ist,
wo h die Höhe der zugehörigen Kalotte
bedeutet. Der Radius CB der Grund
fläche dieses Kegels ist gegeben durch
die Gleichung:
CB 2 = r 4 — (r - h)\
Es ist also wenn wir mit s das Segment
bezeichnen:
s = Inr'h [r> - (r - h)'l
d. h. da
(r - h) [r* - (r - Ä) 4 ] ~(r — h)h (2r - h)
= h(2r 2 -3rA + A 4 )
ist;
s = $7ih 2 (3r — h).
Raumpendel.
1) Einleitung.
Man versteht unter Raumpendel eine
mathematische Pendelvorrichtung, also
einen schweren Punkt der von einen
andern gegebenen Punkt einen constan-
ten Abstand hat, und sich unter Einfluss
der Schwere und einer Anfangsgeschwin
digkeit im Uebrigen frei um denselben
bewegen kann. Der schwere Punkt ist
also gezwungen während der ganzen Be
wegung auf einer Kugeloberfläche zu
bleiben, kann aber auf derselben jede
Stelle einnehmen, während das gewöhn
liche Pendel in einer Ebene, also der
schwere Punkt in einem gegebenen gröss
ten Kreise bleibt.
Das Problem vom Raumpendel kann
nur sehr mangelhaft ohne Anwendung
der elliptischen Funktionen behandelt
werden. Es soll hier zunächst diese
elementare Behandlung gezeigt, dann
aber die vollständige mittels der ellip
tischen Funktionen gegeben werden, von
welcher Theorie dieses Problem grade
eine der einfachsten und lehrreichsten
Anwendungen gibt. —
Nimmt man bei der Behandlung des
Raumpendels auf die Drehung der Erde
um ihre Axe Rücksicht, so hat man das
Foucault’sche Pendel, dessen Theorie
dann hier folgen soll.
2) Elemenntare Behandlung
des Raumpendels.
Ist die Gleichung der Kugel auf wel
cher sich der schwere Punkt bewegt:
1) x 2 -f-y* -f- z a = a 1 ,
also der Aufhängungspunkt, Anfangs
punkt der. Coordinaten, so sind die Be
wegungsgleichungen :
d'x Xx d* y Xy
2) iü = -T' 5*5 = —a’
d 2 z, _ Xz
dT 2 ~ 9 ~~i¿ ,
wo die Axe der z in der Richtung und
im Sinne der Schwere genommen, g die
Beschleunigung der Schwere ist. Ein
Integral gibt leicht der Satz von den
lebendigen Kräften. Multiplicirt man die
3 Gleichungen 2) nämlich bezüglich mit
dx dy dz , .
—, ~, — addirt und mtegnrt, so
dt dt dt
kommt wenn s die Bogenlänge ist: