Full text: R - S (6. Band)

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Schatten. 
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Scheinbare Grösse. 
erleuchteten Raume sich undurchsichtige 
Körper befinden. — Der Schatten wird 
in Kernschatten und Halbschatten ge- 
theilt. Der erstere ist derjenige Raum, 
in welchen gar kein Licht gelangt. Es 
findet nur Kernschatten statt, wenn 
ein leuchtender Punkt vorhanden ist. 
Halbschatten heisst derjenige Raum, in 
welchen nicht von allen leuchtenden 
Punkten Licht hingelangt. Er tritt 
also ein, wenn das Licht von einem 
Körper oder mehreren Punkten kommt. 
Im ersteren Falle ist leicht zu sehen, 
dass die vollständige Beleuchtung durch 
den Halbschatten allmälig in den Kern 
schatten übergehen muss, da von er- 
sterer nach letzterem hin ein immer ge 
ringerer Theil des leuchtenden Körpers 
sein Licht spendet. Ist nur ein leuch 
tender Punkt vorhanden, so wird dei 
Schatten eines Körpers, der auf eine 
Ebene fällt, offenbar eine perspectivischc 
Abbildung sein, wenn man den leuch 
tenden Punkt als Augenpunkt betrachtet. 
Es folgt dies aus der gradlinigen Fort 
bewegung des Lichtes. Kann der leuch 
tende Punkt, wie z. B. die Sonne, als 
unendlich weit betrachtet werden, so 
bildet der Schatten die Projection des 
Körpers (vergleiche den Artikel: Licht, 
Orthoptrik, Optik). 
Schattenconstruction (beschreibende 
Geometrie und Perspective). 
Die Lehre von der Zeichnung der 
Schatten. Sie ist wichtig für die Zeichen 
kunst, insofern ohne sie kein der Natur 
entsprechendes Bild hervorgebracht wer 
den kann. Besteht der ahzubildende 
Gegenstand, wie dies in der Wirklichkeit 
doch nahe zutrifft, lediglich in einer 
Ebene und darüber sich erhebenden Kör 
pern, und geht die Erleuchtung von 
einem als unendlich weit entfernt zu 
denkendem Punkte aus, so gibt es offen 
bar gar keinen Schatten, wenn sich der 
leuchtende Punkt über der Grundebene 
befindet, also so, dass seine Strahlen 
senkrecht auf dieselben fallen. Befindet 
er sich dagegen in der Fort etzung der 
Grundebene, so sind die Schatten der 
Erhebungen unendlich gross. Ersteres 
ist zwar nicht genau in unsern Gegen 
den um die Mittagszeit der Fall, jedoch 
sind um diese Zeit die Schatten am 
kleinsten, während bei Sonnenuntergang 
das zweite stattfindet. Um beide Ex 
treme zu vermeiden, gibt man bei Char 
ten, Baulichkeiten und Maschinenzeich 
nungen dem leuchtenden Punkte eine 
Höhe von 45° über dem Horizont (ver 
gleiche den Artikel: Beschreibende Geo 
metrie). 
Schattenriss (Zeichenkunst). 
Die Abbildung des Schattens einer 
Person oder eines Gegenstandes, welche 
zugleich eine perspectivische Zeichnung 
des Gegenstandes gibt. 
Schattenzeiger (Gnomonik). 
Der Stift an einer Sonnenuhr, dessen 
Schatten die wahre Sonnenzeit angibt. 
Schaufel (Maschinenlehre). 
Instrument zum Heben loser, fester 
oder flüssiger Körper auf kleine Höhen 
(vergleiche den Artikel: Wasserschaufel). 
Schaufelrad siehe Wasserrad. 
Schaufelwerk (Hydraulik). 
Dieselben dienen namentlich um das 
Grundwasser auf mässige Höhen zu he 
ben. Sie bestehen aus einer doppelten 
Kette ohne Ende und rechtwinkligen 
Holzschaufeln von 12 — 16 Zoll Länge, 
6 — 8 Zoll Höhe und 1 — 1£ Zoll Dicke, 
die inmitten der Gelenke der Ketten 
glieder senkrecht auf denselben befestigt 
sind. — Die Kettenglieder haben 6 — 8 
Zoll Länge und ebensoweit sind also 
auch zwei Schaufeln von einander ent 
fernt. Die Doppelkette läuft über ein 
Getriebe gewöhnlich mit sechs Trieb 
stöcken. Beim Emporsteigen zieht sich 
die Kette durch die sogenannte Steige 
rinne, worin sie am obern Rande und 
an den Seiten der Schaufeln einen Spiel 
raum von | bis 4 Zoll hat. Beim Nie 
dergehen ist die Kette durch ein Lauf 
brett oder durch eine offene Laufrinne 
gestützt, die 15 bis 30 Fuss lang und 
10 bis 30 Grad gegen den Horizont ge 
neigt ist. Die Maschine wird vom Ge 
triebe aus durch Menschenhände oder 
auch durch Pferde bewegt, wo dann ein 
Pferdegöpel anzubringen ist. 
Scheibenkuust (Hydraulik). 
Eine dem Schaufelwerk ähnliche Vor 
richtung, wo die Kette aber statt der 
Schaufeln kreisförmige Scheiben trägt, 
und in einer vertikalen Röhre (Steigröhre) 
emporsteigt. 
Scheinbare Bewegung (Astronomie). 
Die Aenderung in der Lage des schein 
baren Ortes eines Sternes. 
Scheinbare Grösse (Optik). 
Der Winkel, welchen die von beiden 
Endpunkten einer Linie nach dem Mittel-
	        
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