Statik.
Statik.
Ausdrucke bezeichnen wir nämlich eine
Bewegung, vermöge welcher der Punkt
in gleichen Zeiten auch gleiche Strecken
zurücklegt, mit dem letztem eine jede
andere.
Bei einer gleichmässigen Bewegung
wird die Strecke, welche ein Körper in
der Zeiteinheit, (welche willkürlich zu
bestimmen ist, also z. B. in einer Secunde)
zurücklegt, seine Geschwindigkeit genannt,
und eben wegen der Gleichmässigkcit findet
zwischen der in einer beliebigen Zeit t
zurückgelegten Strecke s und der Ge
schwindigkeit v die Beziehung statt:
_ s
v : 1 — s ; t, v — —.
t
Es kann also auch die Geschwindigkeit
als das Verhältniss der zurückgelegten
Strecke zu der darauf verwandten Zeit
definirt werden. Es lässt sich dieser
Begriff der Geschwindigkeit auch auf
ungleichmässige Bewegungen übertragen.
Denn diese können doch während einer
unendlich kleinen Zeit dt als . gleich -
mässig betrachtet werden. Wird in einer
solchen die unendlich kleine Strecke ds
zurückgelegt, so ist also:
ds
d l
die Geschwindigkeit des ungleichmässig
bewegten Punktes. Wohl zu merken
aber ist v hier eine veränderliche Grösse,
da die Strecke, welche in einem folgen
den Zeitraum dt zurückgelegt wird eine
andere ist, als die im ersten Zeiträume.
Von allen Bewegungen eines Punktes
die einfachste ist die gleichmässige und
gradlinige Bewegung. Ist ein Punkt A
einer solchen unterworfen, so kann die
selbe geometrisch dargestellt werden
durch eine grade Linie AB, deren Rich
tung die der Bewegung ist, und deren
Länge die Geschwindigkeit angibt. Zu
gleich versieht man die Linie AB mit
einer Pfeilspitze B um anzudeuten, dass
die Bewegung im Sinne von A nach B
nicht von B nach A erfolgt. — Bei
jeder andern Bewegung ist eine solche
Darstellung zunächst unausführbar. Damit
ein Punkt von der Ruhe zur Bewegung
übergehe, muss nothwendig eine Ursache
vorhanden sein, wie die Bewegung selbst
eine einfachere und complicirtere sein
kann, so findet gleiches auch bei den
Ursachen der Bewegung statt. Es las
sen sich aber diese letzteren auf solche
zurückführen, welche dem Punkte eine
gleichmässige und gradlinige Bewegung
geben, und diese Ursache heisst Kraft,
Jede Kraft bestimmt also die Richtung
und Geschwindigkeit des Punktes, auf
den sie wirkt, und kann mithin ganz
wie diese Bewegung selbst durch eine
grade Linie dargestellt werden. Statt
der Bewegungen betrachten wir jetzt die
Kräfte. Der Vortheil hierbei ist der
folgende:
„Bewegungen lassen sich nicht zerle
gen oder auf andere zurückführen, da
gegen kann jede Bewegung als durch
eine Reihe von Kräften (also den Ur
sachen der einfachsten Bewegung), die
entweder gleichzeitig oder nach einander
zu wirken anfangen hervorgebracht, ge
dacht werden.
3) Vom Parallelogramm der
Kräfte.
Von den Kräften wissen wir zunächst
nur, dass sie mechanische Punkte oder
Atome zur Bewegung veranlassen. Es
ist also zunächst der Punkt A zu be
trachten, auf den eine gegebene Kraft P
wirkt. Findet dieses statt, so muss diese
Kraft als dem Punkte A angehörig be
trachtet werden, sie bestimmt zu jeder
Zeit seine Geschwindigkeit und Rich
tung, und damit diese sich ändern, ist
eine neue Ursache, d. h. eine neue Kraft
nöthig. So lange eine solche nicht ein-
tritt, wird sich also Punkt A unter Ein
fluss der Kraft P gleichmässig und grad
linig bewegen. Diese Eigenschaft me
chanischer Punkte wird Trägheit genannt,
sie ist eine unmittelbare Anwendung des
metaphysischen Satzes vom zureichenden
Grunde, demgemäss keine Wirkung einer
einmal vorhandenen Ursache sich ändern
kann, ohne dass eine neue Ursache hin
zutritt. Aber aus diesen Betrachtungen
folgt noch etwas.
Wenn ich mir das Atom A zuerst in
Punkt O des Raumes und dann in einem
andern Punkte O t denke, beide Mal aber
von derselben Kraft P angegriffen, so
wird sich das Atom von beiden Orten
aus in gleicher also in paralleler Rich
tung und mit derselben Geschwindigkeit
bewegen.
Hieraus folgt die Art, wie sich ein
Punkt A bewegt, auf welchen gleichzeitig
mehrere Kräfte wirken, also die Art wie
Kräfte zusammengesetzt werden können.
Dieses Zusammenwirken wird ausgedrückt
durch einen Satz, den man als den vom
Parallelogramm der Kräfte be
zeichnet
Sei Punkt A von der Kraft AB (Fig.
408) angegriffen, d. h. möge er in der
Zeiteinheit (eine Secunde) die Strecke
AB mit gleichmässiger Geschwindigkeit
zurücklegen, wenn keine andere Ursache