Full text: Differential-Rechnung (Erster Theil)

Krumme Linien. 
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Koefficienten der Function. Denn zieht man, bei einer 
beliebigen krummen Linie CD, Fig. 1., durch 2 Punkte MFlg.i. 
und M', eine Secante MM', die man verlängert, bis sie die 
Axe der Abftissen AB in S erreicht, und durch den ersten Punkt 
eine Tangente MT, so wie ferner die beiden Ordinalen TM, 
P'M', und die mit AB parallele Linie MQ, so werden die 
ähnlichen Dreiecke M'QM und MTS zeigen, daß .die Ver- 
M O TM 
Haltnisse z~~ und p-g immer gleich sind. Allein gedenkt man 
den Punkt M' dem Punkt M stets naher gerückt, so nähert sich 
auch der Punkt 8 dem Punkt T; die Linie PS strebt also dar 
nach, der Subtangente PT gleich zu werden: das Verhältniß 
PM ., m PM 
^ wird sich eben so dem Verhältniß 
nähern, welches 
PS """ ,vvy '— v * PT 
letztere demnach die Grenze des ersteren oder auch desjenigen 
Verhältnisses seyn wird, welches zwischen den Zuwachsen MQ 
und M'Q Statt findet, so die Abscisse AP und die Ordinate 
PM gleichzeitig annehmen. 
Es folgt hieraus, daß wenn der Ausdruck des Verhältnisses 
P M 
—- bekannt ist, derselbe den Differential - Eoefficienten der der 
Ordinate entsprechenden Function darbietet (§. 7,), und daß um 
gekehrt, wenn diese Function bekannt ist, ihr Differential-Coef 
ficient die Subtangente vermittelst der Ordinate bestimmen wird, 
weil man, wenn PM mit y und der PM Differential -Coefsi- 
y 
cient mit p bezeichnet, wird, p: 
PT 
haben wird, woraus her- 
vorgeht: PT- 
vermittelst welchen Werthes sich die Tan- 
gente am Punkte M ziehen läßt. 
§. 50. 
Man sieht also, daß die Differential-Rechnung, vermöge 
ihres Grund-Princips, das Problem der Tangenten di 
rect auslöst, wenn der fraglichen krummen Linien Gleichung ge 
geben ist. Auch war es die gesuchte Auflösung dieses Problems, 
welche die Geometer zur Differential-Rechnung führte, die man 
seitdem unter sehr verschiedenen Gesichtspunkten dargestellt hat; 
allein welchen Ursprung man ihr auch zuerkennen möge, so wird 
sie dennoch immerhin auf einer analytischen Thatsache be 
ruhen, die jeder Hypothese vorhergeht, wie der Fall der schweren 
Körper gegen die Oberfläche der Erde, den verschiedenen Erklä 
rungen, die darüber versucht worden; und diese Thatsache ist 
just die allen Functionen zukommende Eigenschaft, für das Ver-
	        
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