Full text: Integral-Rechnung (Zweiter Theil)

lichen Anzahl von primitiven Gleichungen gleichkommt, die man 
dadurch erhalten würde, daß man der willkürlichen Constante 
nach und nach alle möglichen Werthe beilegte, und deren jede 
der Differentialgleichung genügt (§. 53). Man bezeichnet diese 
verschiedenen primitiven Gleichungen mit dem Namen der b e- 
sondern Integrale, weil dieses besondere Falle des vollstän 
digen Integrals sind. Die b e so n d e r n A u s l ö su n g e n, deren 
Anzahl stets begrenzt ist, sind primitive Gleichungen, welche von 
den besondern Integralen wesentlich verschieden sind. Diese Auf 
lösungen sind von doppelter Art.' Die einen sind nichts als Fac- 
toren der gegebenen Differentialgleichung, in welchen dx und 
dj nicht vorkommen, welche demnach, wenn sie der Null gleich 
gesetzt werden, primitive Gleichungen geben, welche zwischen x 
und y Relationen aufstellen, wodurch die gegebene Gleichung 
identisch wird. Sucht man die gemeinschaftlichen Theiler der 
Functionen Al und N, so findet man die Auflösungen der ersten 
Art, welche die Gleichung 
Mdx -s- Ndy = o 
zuläßt. Die andere Art von besondern Auflösungen, wovon uns 
die Gleichung 
ydx — xdy = n dx 2 -s- cly 2 (§. 297), 
ein Beispiel geliefert hat, ist auf eine innige Weise mit der Dif 
ferentialgleichung verknüpft, wovon sie herrührt, obschon sie mit 
keinem besondern Falle des vollständigen Integrals zusammen 
trifft, welchen Werth man auch der willkürlichen Constante bei 
legen mag, so wie man leicht einsieht, wenn man die Glei 
chungen 
y=cx + n ^ 1+c 2 und x 2 -J-y 2 = n 2 
mit einander vergleicht. 
Es folge hier die Theorie, welche Lagrange im Jahre 1'774 
von diesen letzteren Auflösungen gab, die vor ihm als ein Para 
doxon in der Integralrechnung dastanden. *) 
*) Er nannte sie besondere Integrale, und verstand unter den besondern 
Auflösungen die verschiedenen Fälle des vollständigen Integrals. La- 
placc, welcher sieh vor Lachrange mit Erfolg mit demselben Gegen 
stände beschäftigt hat, bedient sieh dieser Benennungen in umgekehrter 
Weise, und ich bin seinem Beispiele gefolgt. ES schien mir, daß, da 
die primitiven Gleichungen, welche die Differentialgleichungen auflö 
sen, ohne in ihrem vollständigen Integrale enthalten zu seyn, nicht auS 
den Integrations-Methoden hervorgehen, dieselben auch keinen Namen 
führen durften, welcher an diese Methoden erinnert.
	        
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