cs. den betr. Artikel des Verfassers in Nr. 8, 1882, der Halle'schcn Wochenschrift f. Astronomie.
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In konkreten Fällen können die Formeln kleine Modifikationen
erleiden. Sie sind deshalb stets an einer den jedesmaligen Um
ständen entsprechenden Figur besonders zu entwickeln.
Übrigens sind in Wirklichkeit die Verhältnisse zur Berechnung
der Entfernung des Monds nicht so einfach, wie es nach dem Obigen
scheinen könnte. Erstens werden die Beobachtungsstationen nicht
genau unter demselben Meridiane liegen, sodann können immer nur
die Zenithdistanzen der Mondränder beobachtet werden, welche erst
durch Addition oder Subtraktion des scheinbaren Mondradius in die
Zenithdistanzen des Mondmittelpunkts übergehen. Der Mondradius
erscheint aber wegen der ungleichen Entfernung der Beobachter vom
Monde selbst parallaktisch afsiciert. Sollen alle diese Umstände sorg
fältig berücksichtigt werden, dann erschwert dies das Verfahren nicht
unwesentlich.
Numerisches Beispiel. Die älteste und berühmteste Messung
nach vorstehender Methode ist die vom 23. Februar 1752 durch
Lalancte in Berlin und Lacaille am Kap der guten Hoffnung. Beide
Beobachtungsörter liegen sehr nahe unter demselben Meridiane.
Lalande fand für Berlin:
Polhöhe <p = +52° 31'13"
Zenithdistanz z — 32° 4'48" (des untern Mondrands)
Imeailla für das Kap:
Polhöhe cp, = —33° 56' 3"
Zenithdistanz z, — 55° 42'48" (des oberen Mondrands,
also des auch zu Berlin beobachteten Rands).
Nimmt man der Einfachheit wegen die Erde als kugelförmig
und entwickelt mit Hilfe einer den vorstehenden Beobachtungsdaten
ungefähr entsprechenden Figur die Gleichungen des Vierecks MO CO,,
dann findet sich annähernd
Entfernung U des Monds —' 58 Erdhalbmessern.
Die mittlere Entfernung des Monds beträgt 60,33 Erdhalbm.
Anderes Verfahren (4b).* Selbstverständlich lassen sich immer
nur solche Beobachtungen zur Berechnung der Mondsparallaxe ver
wenden, welche durch Änderung des Standpunkts afsiciert werden,