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Anhang:
Mathematische Theorie der Dämmerung.
Die Fähigkeit der Atmosphäre, in sie eintretende Lichtstrahlen
Zu reflektieren, bewirkt, daß eine Zeit lang vor Aufgang und nach
Untergang der Sonne ein Zustand allmählig abnehmender Helligkeit
eintritt, den man Dämmerung nennt. Erfahrungsgemäß endigt
die astronomische Dämmerung (gerechnet bis zu dem Zeitpunkte,
wo die kleinsten, mit unbewaffnetem Auge sichtbaren Sterne hervor
treten), wenn sich die Sonne 18° (nach Anderen 16°) unter den
Horizont gesenkt hat, während die bürgerliche Dämmerung (gerech
net bis zu dem Zeitpunkte, wo für unsere gewöhnlichen Beschäftigungen
künstliche Beleuchtung erfordert wird) bereits bei einer Depression
(„Senkung unter den Horizont") der Sonne von G 1 /« 0 aufhört. Be
trägt diese Depression auch um Mitternacht weniger als 18°, dann
währt die Dämmerung die ganze Nacht hindurch. — Im Folgenden
werden wir nur die astronomische Dämmerung betrachten, da die
bürgerliche Dämmerung genau denselben Gesetzen unterliegt, nur mit
veränderten Zahlenwerten (indem man nämlich statt 18° überall 6 1 / 2 °
zu setzen hat). Auch wollen wir uns, wenn nicht das Gegenteil be
merkt wird, den Horizont stets auf der nördlichen Hemisphäre (also
die Polhöhe P positiv) denken.
Aufgabe. Gegeben:
Polhöhe des Horizonts = cp
Deklination der Sonne — § (statt deren auch die Zeit)
Gesucht: die Dauer der Dämmerung — t
Auflösung.
Berechnet man die Stundenwinkel 8 und 8, der Sonne, welche
den Höhen
6'