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Denkt man sich von A eine Gerade nach dem Sterne 8 ge
zogen, die begreiflicherweise als parallel mit 68 betrachtet werden
darf, so ist die Aberration auch durch den Winkel a, dargestellt.
Zur besseren Veranschaulichung der Aberration kann man an
nehmen, daß der Lichtstrahl 8 0 (oder besser, die successive in Schwing
ung geratenden Ätheratome) von einer der Richtung der Erdbewegung
entgegengesetzten aber ihr an Größe gleichen Bewegung, die in Fig. 13
durch BB, angedeutet ist, ergriffen werde und in Folge dessen das
Resultat der doppelten Bewegung in die Diagonale B A falle.
Die Größe des Winkels «, d. h. der Aberration, hängt augen
scheinlich nicht bloß von dem Verhältnisse der Geschwindigkeit des
Lichts zu der der Erde, also von B0:A0, ab, sondern ebensosehr
von dem Winkel w, den die wahren Lichtstrahlen 0 8 oder A8 mit
der Bewegungsrichtung A0 der Erde einschließen. Man hat nämlich:
sin (w — a) Geschw. der Erde 4,124 „
Geschw. des Lichts 41,820
sin a
woraus folgt: tga —
da a nach den Beobachtungen auch im Maximum 21 Sekunden nicht
erreicht, tg-7 mithin — a.tgl" gesetzt werden darf:
fsin w
f .sinw
Sekunden. . . (I)
cotg 1" = 206267.
1 -f-fcosw
1 + f.cosw
Für w — 0 oder 180° (in den Fällen, wo die wahre Richtung
des Lichtstrahls mit der Bewegungsrichtung der Erde in derselben
Geraden liegt, was bei Sternen in der Ekliptik vorkommen kann)
verschwindet -7, d. h. wird die Aberration Null.
Für w = 90°, wenn also die wahre Richtung des Lichtstrahls
auf der Bewegungsrichtung der Erde senkrecht steht, ein Fall, der
namentlich die Sonne angeht, wird a ein Maximum und zwar
-7--k. 206267 .206267 Sek.-- 20,33 Sekunden . . (II)
Dies Maximum der Aberration wird die Aberrationskon
stante genannt. Es tritt u. A. ein bei den Sternen, die in der
Nähe des Ekliptikpols.stehen und, wie schon bemerkt, stets bei der
Sonne, insofern nämlich in Anbetracht der geringen Excentricität
der Erdbahn die Bewegungsrichtnng der Erde immer nahezu senk-