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Durch ähnliche Betrachtungen lassen sich auch die Änderungen
in Rektascension und Deklination unter allgemeine Formeln
bringen. Ändert man nämlich im Dreieck Ekliptikpol — Weltpol—
Stern (f. Fig. 10) zunächst die Länge 1 in 1-s-AI und bestimmt
mit Hilse der Differentialformeln die hierdurch bewirkte Änderung
der Rektascension und Deklination, nämlich Aa 0 und Ad 0 (vergl.
Text zu Fig. 10):
A Ng —
COS P . COS (i'OS.J
cos d
-.Al
A d 0 = cos b sin (Pos) .Ab.
Läßt man dann ferner die Breite b übergehen in b +Ab (ent
weder in dem bereits geänderten oder auch in dem ursprünglichen
Dreiecke; beides führt zu dem gleichen Resultate, wenn man die
kleinen Größen höherer Ordnung außer acht läßt), dann ergiebt sich
(Fall IV. der Differentialsormeln) die von den beiden Änderungen
(AI und Ab) herrührende Totaländerung der Rektascension:
1 A a cos b. cos (Pos.)
cosd
sin (Pos.)
cosd
Ab
und der Deklination:
2. Ad — cos b. sin (Pos.). A1 -f- cos (Pos.) .Ab.
Auch hier gelten die Gleichungen:
Aa = a, — a
Ad = d,—d
Anmerkung. Die obigen Entwickelungen betrafen zunächst die
hier als unbeweglich geltenden Fixsterne (s. Fig. 14). Hat nun aber
der Stern eine starke eigene Bewegung, wie die Planeten, dann könnte
man die vorhergehenden Betrachtungen zwar auch auf diesen Fall
ausdehnen, allein man zieht es vor, einen einfacheren Weg einzu
schlagen. Dabei macht man von folgendem leicht zu begründendem
Satze Gebrauch: „Wenn ein Planet zu einer gewissen Zeit die be
kannte Entfernung r hat und das Licht x Minuten zur Zurücklegnng
dieser Entfernung braucht, dann sieht man den Planet zu jener Zeit
nicht da, wo er wirklich ist, sondern da, wo man ihn x Minuten
vorher ohne Aberration gesehen hätte." — Will man also beispiels
weise den Einfluß der Aberration auf einen Ort kennen lernen, den
ein Planet um 12 Uhr einnimmt und weiß man, daß bei der gerade