Neunter Abschnitt.
Näherungsmethoden für elliptische Bahnen
1. Vorbereitende Rechnungen.
Bei der Berechnung der Planeten- und Kometenbahnen müssen
alle beobachteten und berechneten Größen, um nur überhaupt mit
einander verglichen werden zu können, auf dieselbe Lage der Ekliptik,
oder des Äquators und denselben Frühlingspunkt bezogen werden.
Nun pflegen aber die Astronomen ihre Rektascensions- und Deklinations
beobachtungen nur von der Refraktion zu befreien. Dieselben sind
also noch mit der Nutation, der Präcession, der Parallaxe und
Aberration behaftet, und da sich diese Größen von Beobachtung
zu Beobachtung ändern, so müssen sie eliminiert werden, wenn Über
einstimmung herrschen soll.
Bevor wir in die Erörterung dieser verschiedenen Punkte eintreten,
erscheint es jedoch zweckmäßig, noch einmal folgende Begriffe der
sphärischen Astronomie kurz in Erinnerung zu bringen:
Mittlere Schiefe der Ekliptik wird diejenige genannt, bei
welcher nur die säkulare Abnahme derselben,
scheinbare Schiefe, bei welcher auch die Nutation berücksichtigt
wird.
Mittleres Äquinoktium heißt der Frühlingspunkt, bei welchem
nur der Einfluß der Präcession,
scheinbares Äquinoktium, bei dem auch die Nutation in Be
tracht gezogen wird.