Full text: Theorie der elliptischen Bewegung und der Bahnbestimmung (Teil 3=Abt. 1)

AQ den Äquator, EK die Ekliptik und 8 den 
Ort der Sonne im Momente des Meridian 
durchgangs. Es ist also im Falle der Figur 
seit der Frühlingsnachtgleiche bereits eine Zeit 
verflossen, welche die Sonne zur Zurücklegung 
des Wegs v8 — 1 nötig hat. Diese Sonnen 
länge 1 läßt sich aber aus dem rechtwinkligen Dreiecke ySJ, in welchem 
die Schiefe s der Ekliptik und die Deklination d bekannt sind, be 
rechnen und nachher, da die Änderung der Sonnenlänge an dem be 
treffenden Tage sich gleichfalls feststellen läßt, durch eine einfache Pro 
portion in Zeit verwandeln. Diese Zeit ist dann der Zeit des wahren 
Mittags hinzuzufügen, oder von ihr abzuziehen, je nachdem die Nacht 
gleiche, wie in der Figur, bereits vorüber ist, oder noch erwartet wird. — 
Außerdem läßt sich auch der Augenblick der Nachtgleiche dadurch be 
stimmen, daß man mehrere Tage vor und nach dem Eintritte der 
selben die Deklination der Sonne mißt und dann durch Interpolation 
den Zeitpunkt ermittelt, wann die Deklination Null ist, die Sonne 
also im Äquator steht. 
Nachdem wir nun Mittel kennen, den Augenblick der Nachtgleiche 
zu bestimmen, kann die Auffindung der Länge des tropischen Jahrs 
keine weitere Schwierigkeit machen. Der von einer Frühlingsnachtgleiche 
bis zur nächstfolgenden gemessene Zeitraum würde indessen noch mit 
kleinen Fehlern behaftet sein, die allein schon durch gewisse Unregel 
mäßigkeiten in der Bewegung des Frühlingspunkts bedingt sind. Man 
muß nämlich hierbei bedenken, daß man nicht die (fortwährend ein 
wenig verschiedene) Länge eines einzelnen tropischen Jahrs, sondern 
die mittlere Länge desselben sucht. Das Verfahren, dessen sich 
Hevelius bediente, und das im wesentlichen auch noch heute angewendet 
wird, bestand darin, zwischen zwei zeitlich sehr weit auseinanderliegenden, 
gleichartigen Äquinoktien die Anzahl der verstrichenen Jahre und die 
Zahl der verflossenen Tage, Stunden u. s. f. zu bestimmen und dann 
durch Proportion zu berechnen, wieviel Tage u. s. w. auf eins dieser 
Jahre entfallen. Durch dies Verfahren verteilen sich etwaige kleine 
Fehler und Abweichungen in den Beobachtungen auf die große Anzahl 
von Jahren und werden dadurch nnmerklich. Was nun die Details
	        
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