Zweiter Abschnitt.
Theoretische Begründung („Mechanik") der
Keplerschen Gesetze.
Nach der empirischen Auffindung der planetarischen Bewegungs-
gesetze durch Kepler drängte sich ihm die Frage auf, die aber erst von
Newton in völlig befriedigender Weife beantwortet wurde: Nach
welchen Gesetzen muß die Anziehungskraft der Sonne wirken, wenn
die Planetenbewegung als eine Folge derselben betrachtet wird?
Daran reihten sich dann die anderen Fragen:
Ist diese Kraft der Sonne eigentümlich oder eine Eigenschaft aller
Materie?
Ist insbesondere die Schwerkraft der Erde wesentlich einerlei
mit jener das ganze Weltall beherrschenden Kraft? u. s. f.
Zunächst waren also die Gesetze der Planetenbewegnng gegebene
Erfahrnngs-Thatsachen, welche eine dynamische Erklärung verlangten
und in der von Newton entdeckten Gravitation auch fanden. Hier
wurde von der Wirkung auf die Ursache geschlossen.
Sobald man aber diese Ursache erkannt hatte, war auch schon
der Anstoß zu der umgekehrten Untersuchung gegeben, indem man von
dem Gravitationsgesetze, als einer Hypothese, ausging und die ge
samte, elliptische und gestörte Planetenbewegung als eine bloße Folge
dieses Gesetzes deduzierte. Hier wurde demnach von der Ursache zur
Wirkung fortgeschritten.