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Es ist aber =n die mittlere Bewegung des Planeten, also:
<P — n 2 a 3 . ~ •
Man darf sich nicht bestimmen lassen, hieraus schon zu schließen,
daß auch bei beliebiger Einheit der Entfernung (etwa der mittleren
Sonnenweite)
ff — n 2 a 3 ,
da man damit bereits in das dritte Gesetz übergreifen würde. Die
gefundenen Beziehungen sagen nur aus, daß innerhalb derselben
Bahn die Kräfte allein von der Entfernung abhängt und
dem Quadrate derselben umgekehrt proportional ist. Ob aber die
Kraft cp auch von Bahn zu Bahn lediglich eine Funktion der Entfernung
darstellt, geht daraus noch nicht hervor. Es ist dies streng genommen
auch nicht der Fall, wie bereits zu Anfang dieses Buchs hervorgehoben
wurde. In der vorstehenden Entwickelung wurde nämlich stillschweigend
angenommen, daß die Anziehungskraft nur einseitig von der Sonne
ausgehe, was der Wirklichkeit widerspricht. Wir dürfen demnach nur
behaupten, der obige Ausdruck von tp stelle die Anziehungskraft der
Sonne dar, wenn man auch die von den Planeten aus
gehende Anziehung auf sie überträgt, wenn man also die
von den Beobachtungen gegebene, relative Bahnellipse der Betrachtung
zu Grunde legt, wobei stets die Sonne als ruhend, d. h. als nicht
angezogen, behandelt wird.
5. Gegenseitige Anziehung von Sonne und Planet.
Ehe wir jedoch auf diesen Punkt näher eingehen können, müssen
wir zunächst die Überzeugung gewinnen, daß die Anziehung zwischen
Sonne und Planet stets eine gegenseitige ist. Die hauptsächlichsten
Gründe, welche hierfür sprechen, sind folgende:
1. Die gleichfalls elliptische Bewegung der Monde um ihre
Planeten zwingt uns anzunehmen, daß der Planet seinen
Mond ebenso anzieht, wie die Sonne den Planeten. Wohnt
aber den Planeten überhaupt Anziehungskraft inne, dann wäre