Full text: Berechnung der Finsternisse, Meteorbahnen, Stellarastronomie (Teil 4=Abt. 2)

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Anmerkung 1. Der Vorzug des vorstehenden, von dem üb 
lichen nicht unerheblich abweichenden Verfahrens besteht darin, daß 
dasselbe sich an eine zunächst mathematisch genaue und nur zur leich 
teren Ausführung der ersten Rechnung vereinfachte Gleichung sowie 
unmittelbar an die geocentrischen Koordinaten anschließt. Man hat es 
dadurch in seiner Gewalt, die Bestimmung des definitiven Werts der 
Parallaxe durch nachträgliche Zuziehung der vernachlässigten Glieder 
und Faktoren — bis zu jedem beliebigen Grade von (mathematischer) 
Genauigkeit zu treiben. Die Berücksichtigung der bis dahin außer 
acht gelassenen kleinen Größen höherer Ordnung geschieht am ein 
fachsten dadurch, daß man ihre Werte ans Grund der bereits nahezu 
genauen Nährungswerte der Elemente ermittelt und in die Gleichungen 
einführt. Um den Einfluß der Erdabplattung in Betracht zu zieheil, 
hat man nur nötig, den den betreffenden Beobachtungsstationen ent 
sprechenden Wert des Erdradius q in die Gleichung (I) einzusetzen und 
in der Folge den geographischen Breiten überall die geocentrischen 
Breiten zu substituieren. 
Anmerkung 2 (Korrektion der Venus- und Merknrtafeln). 
Das oben ausführlich dargelegte Verfahren dient zunächst nur zur 
Korrektion der Parallaxendifferenz von Sonne und Venus, und diese 
Verbesserung ist überhaupt als der vornehmste Zweck, den man bei 
Beobachtung der Venusdurchgänge verfolgt, zu betrachten. Zwar hat 
man das Planetensystem im ganzen wie in den geringfügigsten Einzeln- 
heilen durchforscht; allein man besitzt gleichwohl nur ein relativ 
genaues Bild des Systems, dessen absoluter Maßstab nicht gänzlich 
fehlt, aber doch noch nicht mit unanfechtbarer Sicherheit bekannt 
ist. Dieser Maßstab ist eben die absolute Entfernung der Sonne 
von der Erde, d. h. die Sonnenparallaxe — und darin liegt die 
hohe Bedeutung einer genauen Bestimmung derselben für unsere ge 
samte Naturerkenntnis. 
Neben diesem Hauptzwecke erscheint die Berichtigung der Tafeln 
der Venus aus den Beobachtungen ihrer Durchgänge von mehr unter 
geordneter Bedeutung. Immerhin wird man selbstverständlich die 
Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, die Beobachtungen auch nach 
dieser Seite hin zn verwerten. Doch haben wir um so weniger Anlaß,
	        
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