2, Rechnungsbeispiel.
Ein Meteor wurde gleichzeitig in Berlin und Breslau beobachtet.
Berlin
Breslau
Geogr. Breite ----- 52° 20'
Geogr. Breite — 51° 6',9
Geoc. Breite ----- 52° 8',1
Geoc. Breite — 50" 55',7
log Ql = 9,9991
log ( >i = 9,9991
Sternzeit d. Beob. — 5 h 2 m 31 s
Sternzeit d. Beob. --- 5>' 17™ O 8
Rektasc. d. Meteors — 136°
Rektasc. d. Meteors --- 160^
Dell. „ „ ----- -I- 3"
Dekl. „ „ = + 40°
Also geogr. Längendifferenz — 14'° 29 s .
Berechnet man ans den vorstehenden Angaben zunächst die Horizont-
koordinaten, dann ergiebt sich für
R
der Wert 1,010 oder 1,012, je nachdem man den einen oder anderen
Wert der Zenitdistanz als Grundlage der Rechnung nimmt. Dieser
Widerspruch kann teils aus einer Mangelhaftigkeit der Beobachtungen
entspringen, teils daher rühren, daß das Ausleuchten — auf welches
sich die obigen Beobachtungen beziehen — nicht in demselben absoluten
Zeitmomente wahrgenommen wurde. Die Möglichkeit der gleich
zeitigen Beobachtung eines Meteors setzt nämlich voraus, daß das
selbe in allen Punkten seiner Oberfläche (nach allen Richtungen hin)
gleichzeitig zu glühen beginnt — was nicht immer der Fall zu sein
scheint. Auch in dem vorliegenden Beispiele ist die zeitliche Korrespon
denz der Beobachtungen keineswegs eine absolut befriedigende, obwohl
die Differenz der Sternzeiten genau gleich ist der geogr. Längendifferenz.
Denn diese Übereinstimmung ist nur eine künstliche, indem die Beob
achtungszeiten ursprünglich um eine nicht unbeträchtliche Anzahl von
Sekunden differierten und erst nachträglich den geogr. Längen gemäß
geändert worden find.