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Man muß einräumen, daß hierdurch die Erscheinungen im großen
und ganzen höchst sinnreich erklärt werden, und es ist begreiflich, daß
selbst die Neuzeit an dieser Herschelschen Auffassung nicht viel zu ändern
vermocht hat.
In betreff der Nebelflecken ist noch zu erwähnen, daß gegen
wärtig etwa 5000 astronomisch bestimmt sind, insbesondere durch die
Bemühungen der beiden Herschel. Einer der ältesten (bald nach der
Erfindung des Fernrohrs 1612 von Marius entdeckt) ist der rhombisch
gestaltete Nebelfleck der Andromeda. Ein halbes Jahrhundert später
fand Hnygens den Nebelfleck im Schwerte Orions. — Wenn auch
diese Welten vorläufig noch den Gegenstand bloßer kosmographischer
Untersuchung bilden, so sind doch bereits bei vielen derselben (ca. 100)
unzweideutige Spuren einer physischen Zusannnengehörigkeit bemerkt
worden, so daß die Zeit wohl nicht mehr fern ist, wo auch die Be
rechnung der Bahnen der Nebel die Astronomen beschäftigen wird.
Jeder der ungezählten Sterne bildet ein Individuum und hat
als solches ein Recht ans individuelle Bezeichnung. Da es nun aber
unmöglich und jedenfalls unzweckmäßig wäre, etwa jedem Sterne einen
eigentümlichen Namen beizulegen, so hat inan die Gestirne schon von
Alters her in größere Gruppen — Sternbilder oder Ast eris
men — zusammengefaßt und zunächst diesen besondere, meist dem
Sagenkreise der alten Völker entlehnte Benennungen gegeben. Ptole-
mäus erwähnt in seinem Abnagest (Tabrir al magesthi, arabische
Übersetzung von Meydhj ouvrait g zfjç dmoovouiaç, magesthi
— f-ieyiozog, demnach „größtes Werk über Sternkunde") bereits
48 Sternbilder, denen die neuere Zeit noch beiläufig ebensoviele
hinzugefügt hat. Die einzelnen Sterne eines jeden Bildes werden
dann mit den griechischen Buchstaben «, ß, y . . . bezeichnet (seit
1603, nach dem Vorschlage von Joh. Mayer), und zwar so, daß in
der Regel, jedoch nicht immer der hellere Stern dem weniger Hellen
im Alphabete vorangeht. So bedeutet beispielsweise « Lyrae („Wega“)
den hellsten Stern der Leier (nämlich Apolls). Auch lehrt schon
Ptolemäus, wie man, von einem Hauptgestiru ausgehend, die übrigen
durch Verbindung mit geraden Linien („Alignement") bestimmen