Full text: Berechnung der Finsternisse, Meteorbahnen, Stellarastronomie (Teil 4=Abt. 2)

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1) die Parallaxe der absoluten Koordinaten 
oder 
2) die Parallaxe der Distanz zweier oder mehrerer (scheinbar) 
sehr nahe bei einander stehender Fixsterne 
als Grundlage dient. Das letztere Verfahren wurde von Galilei an 
geregt, aber erst von Bessel zur Bestimmung der Parallaxe von 
Nr. 61 iin Schwan mit annehmbarem Erfolge benutzt. 
Nach der ersten Methode wird die Parallaxe der Fixsterne her 
zuleiten versucht aus der infolge der Verschiedenheit des Standpunkts 
eintretenden Änderung der Koordinaten, z. B. der Breite. Man wird 
sich von dem Wesen dieser Methode leicht eine Vorstellung bilden können, 
wenn man die Gleichungen I oder II auf p. 61 der sphär. Astr. zu 
Hilfe nimmt und an Stelle des einen Sterns den Pol der Ekliptik 
treten läßt, für die Winkel il>, und ip„ die beiden beobachteten Breiten 
einführt u. s. f. Die praktische Ausführung dieser Methode leidet in 
dessen an so erheblichen, die Genauigkeit der Resultate stark in Frage 
stellenden Schwierigkeiten, daß man jetzt nur selten davon Gebrauch 
macht. Namentlich üben die in der langen Zwischenzeit der Beob 
achtungen eintretende Änderung der Instrumente, die möglicherweise 
sehr großen Temperaturverschiedenheiten zur Zeit der Beobachtungen, 
kleine Fehler in der angenonnnenen Refraktion, Aberration und Nu 
tation einen ungünstigen Einfluß auf die Zuverlässigkeit der Beob 
achtungen aus. 
Man hat es deshalb vorgezogen, die Parallaxe aus der Änderung 
der Winkeldistanz zweier an möglichst benachbarten Punkten der Sphäre 
befindlichen Gestirne herzuleiten. In diesem Falle treten die gerügten 
Mißstände in weit geringeren: Grade hervor, weil einerseits die Messung 
nur durch Mikrometer erfolgt und andererseits etwaige Ungenauigkeiten 
in der Refraktion u. s. f. auf den sphärischen Ort zweier N a ch - 
barsterne in gleicher Weise influieren und ebendeshalb unschädlich 
werden. 
Der eine der beiden Nachbarsterne ist derjenige, dessen Entfernung 
gesucht wird, der andere ist der sog. Vergleichslern, bei dessen Auswahl 
man immer einem solchen Sterne den Vorzug giebt, dessen Parallaxe, 
'77 v V\ .
	        
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