Full text: Berechnung der Finsternisse, Meteorbahnen, Stellarastronomie (Teil 4=Abt. 2)

selbe in den Bollschattenkegel des Monds fällt — unsichtbar, während 
einem Erdbewohner im Bereiche dieses dunklen Teils der Erdoberfläche 
(des Schattenfleckens) die Sonne total verfinstert erscheint. 
Auch während der Durchgänge der unteren Planeten sieht man 
einen kleinen dunklen Flecken über die Sonne hinweggleiteu, aber, obwohl 
diese Erscheinung äußerlich viel Ähnlichkeit mit den oben erwähnten 
Flecken Jupiters, so besteht doch zwischen beiden Phänomenen ein 
wesentlicher Unterschied. Der Flecken Jupiters haftet wirklich an 
der Oberfläche desselben, während der auf der Sonne wahrgenommene 
Flecken nur scheinbar auf der Oberfläche sich befindet, in Wirklich 
keit aber dadurch veranlaßt ist, daß die Venus- oder Merkurscheibe 
zwischen Auge und Sonne hindurchzieht und während dieses Vorgangs 
die Sonnenstrahlen abhält, in das Auge zu gelangen. 
Als wichtigster Unterschied zwischen wahrer und 
scheinbarer Finsternis, der zugleich für ihre ganze Berechnung 
maßgebend ist, muß nun der bezeichnet werden, daß der Verlauf einer 
scheinbaren Finsternis, je nach dem Standpunkte des Beobachters, ein 
durchaus verschiedener ist, daß hingegen der Verlauf einer wahren 
Finsternis für jeden Standpunkt der gleiche ist. — In dem Augen 
blicke, wo der Mondrand den Schattenkegel der Erde berührt, beginnt 
für alle Erdbewohner und auch für einen fingierten Beobachter im 
Mittelpunkte der Erde die Mondfinsternis; im Augenblicke, wo der 
Mondkörper vollständig in den Schattenkegel eingetreten ist, beginnt 
überall die totale Verfinsterung und dauert so lange, wie der Mond in 
dem Kegel verharrt. — Ganz verschieden hiervon find die Verhältnisse bei 
einer wahren Verfinsterung, z. B. einer Sonnenfinsternis. Hier ändert 
sich mit dem Standpunkte auch die Erscheinung. Dein einen Be 
obachter wird zu einer bestimmten Zeit die Sonne durch den Mond 
ganz verdeckt, einem zweiten teilweise, einem dritten gar nicht. Ein 
Teil der Erdoberfläche kann in völliges Dunkel gehüllt sein, während 
gleichzeitig ein anderer im Halbdunkel oder im vollen Sonnenschein 
liegt. Infolge dieser Abhängigkeit der scheinbaren Finsternis vom 
Standpunkte (der Parallaxe) bietet ihre Berechnung auch ungleich 
mehr Schwierigkeiten als die einer wahren Finsternis. 
Eine erschöpfende Auseinandersetzung dieser umfangreichen Rech-
	        
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