selbe in den Bollschattenkegel des Monds fällt — unsichtbar, während
einem Erdbewohner im Bereiche dieses dunklen Teils der Erdoberfläche
(des Schattenfleckens) die Sonne total verfinstert erscheint.
Auch während der Durchgänge der unteren Planeten sieht man
einen kleinen dunklen Flecken über die Sonne hinweggleiteu, aber, obwohl
diese Erscheinung äußerlich viel Ähnlichkeit mit den oben erwähnten
Flecken Jupiters, so besteht doch zwischen beiden Phänomenen ein
wesentlicher Unterschied. Der Flecken Jupiters haftet wirklich an
der Oberfläche desselben, während der auf der Sonne wahrgenommene
Flecken nur scheinbar auf der Oberfläche sich befindet, in Wirklich
keit aber dadurch veranlaßt ist, daß die Venus- oder Merkurscheibe
zwischen Auge und Sonne hindurchzieht und während dieses Vorgangs
die Sonnenstrahlen abhält, in das Auge zu gelangen.
Als wichtigster Unterschied zwischen wahrer und
scheinbarer Finsternis, der zugleich für ihre ganze Berechnung
maßgebend ist, muß nun der bezeichnet werden, daß der Verlauf einer
scheinbaren Finsternis, je nach dem Standpunkte des Beobachters, ein
durchaus verschiedener ist, daß hingegen der Verlauf einer wahren
Finsternis für jeden Standpunkt der gleiche ist. — In dem Augen
blicke, wo der Mondrand den Schattenkegel der Erde berührt, beginnt
für alle Erdbewohner und auch für einen fingierten Beobachter im
Mittelpunkte der Erde die Mondfinsternis; im Augenblicke, wo der
Mondkörper vollständig in den Schattenkegel eingetreten ist, beginnt
überall die totale Verfinsterung und dauert so lange, wie der Mond in
dem Kegel verharrt. — Ganz verschieden hiervon find die Verhältnisse bei
einer wahren Verfinsterung, z. B. einer Sonnenfinsternis. Hier ändert
sich mit dem Standpunkte auch die Erscheinung. Dein einen Be
obachter wird zu einer bestimmten Zeit die Sonne durch den Mond
ganz verdeckt, einem zweiten teilweise, einem dritten gar nicht. Ein
Teil der Erdoberfläche kann in völliges Dunkel gehüllt sein, während
gleichzeitig ein anderer im Halbdunkel oder im vollen Sonnenschein
liegt. Infolge dieser Abhängigkeit der scheinbaren Finsternis vom
Standpunkte (der Parallaxe) bietet ihre Berechnung auch ungleich
mehr Schwierigkeiten als die einer wahren Finsternis.
Eine erschöpfende Auseinandersetzung dieser umfangreichen Rech-