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Newton war es vorbehalten, die aus den Beobachtungen sich er
gebende Bewegung als eine notwendige Folge des Gesetzes der all
gemeinen Schwere zu erkennen, indem er in seinem unsterblichen
Werke „Philosophiae naturalis principia mathematica, Londini 1687“
den Nachweis lieferte, daß die ungestörte elliptische Bewegung immer
dann eintreten müsse, aber auch nur dann bestehen könne, wenn und
so lange zwei Himmelskörper mit ihren gegenseitigen Attraktionen
allein auf einander wirken, daß hingegen die gestörte elliptische Be
wegung, wie sie unserem Planetensysteme eigen ist, aus die wechsel
seitige Anziehung aller Himmelskörper zurückzuführen sei.
Insbesondere gelang es bereits Newton, fast alle bedeutenderen
Störungen der Mondbewegung mit Hilfe des von ihm auf
gefundenen Princips nicht allein der Art, sondern auch der Größe nach
zu entwickeln. Er wurde dadurch der Urheber des wissenschaftlich
vollendetsten Teils der Sternkunde, der physischen Astronomie
oder der AstroMechanik („Mechanik des Himmels").
Später waren es besonders Cramer (1730), Daniel Bernonlli
(1734), Clairaut (1745), Euler (1748-52), d'Alembert <1754),
Lagrange (1772), welche diese Untersuchungen im Newton'schen Sinne
fortsetzten, die dann in dem klassischen Werke von Laplace „Traite de
mecanique celeste, Paris 1799“ ihren Höhepunkt erreichten.
Da die Mechanik der ungestörten elliptischen Bewegung bereits in
den „Elementen der theorischen Astronomie" eine eingehendere Be
sprechung gefunden hat, so bleibt uns nur noch übrig, in dem vorliegen
den, letzten Teile dieses Werks die
Mechanik der gestörten Bewegung
zu behandeln. Dabei werden wir jedoch, um die von Anfang an
festgesetzten Grenzen dieses Buchs auch hier einzuhalten, vorzugs
weise auf eine Entwickelung der Grundgedanken Bedacht zu nehmen
haben — eine Einschränkung, die hier übrigens um so mehr geboten
erscheint, als ein erfolgreiches Studium dieses fast unbegrenzten Gebiets
von einer richtigen Auffassung der leitenden Gesichtspunkte zu
nächst und hauptsächlich bedingt ist.
Die Vollständigkeit des Gegenstands erfordert es außerdem, neben
den Störungen der fortschreitenden Bewegung auch die