Perturbationen der rotierenden Bewegung, insbesondere der
Erde, sowie die Gesetze der Schwere auf der Oberfläche
rotierender Sphäroide in den Kreis unserer Untersuchungen
zu ziehen.
Um den Fortgang dieser Untersuchungen nicht zu oft durch weit
läufige, aber nicht zu vermeidende Abschweifungen auf das rein mathe
matische oder rein mechanische Gebiet zu hemmen, halten wir es für
angemessen, die hauptsächlichsten später zur Anwendung kommenden
Lehren dieser Art in zwei besonderen Abschnitten vorauszuschicken, und
der Leser wird im Interesse eines ungehinderten Verständnisses wohl
thun, sich zunächst mit diesen Sätzen vertraut zu machen.
Ehe wir jedoch mit unserer Darstellung beginnen, mögen zur
leichteren Zurechtsindung noch einige allgemeine Bemerkungen Platz
finden. Es wurde bereits erwähnt, daß als unverkennbare Grundform
der Planetenbewegung trotz der Störungen die Ellipse zu betrachten
sei. Der Grund hiervon ist unschwer einzusehen. Denn ein Planet,
der lediglich der Anziehungskraft der Sonne gehorcht, beschreibt eine
unveränderliche Ellipse, aber die Massen der störenden Planeten,
verglichen mit der des Centralkörpers, sind sehr gering und überdies
ihre Entfernungen von dein gestörten Körper meist sehr erheblich, so
daß aus einem doppelten Grunde der Einfluß des störenden Körpers
auf die Bewegung des gestörten nur ein sehr mäßiger sein kann.
In Wahrheit unterliegt jeder Planet zu gleicher Zeit dem
Einflüsse aller anderen Planeten. Da indessen die von jedem
einzelnen Planeten ausgehende Störung immer nur sehr klein, so darf
man auch bei Berechnung der Perturbationen, welche ein Planet von
sämtlichen anderen erfährt, den für die mathem. Darstellung
zusammengesetzter physikalischer Wirkungen so überaus wichtigen Satz
anwenden, demgemäß bei genügender Kleinheit der Änderungen das
totale Inkrement gleich ist der Summe der partiellen
Inkremente. Es ist mithin gestattet, die von jedem Planeten her
rührende Partial-Störung abgesondert zu bestimmen und dann — um
bie Gesamtstörung zu erhalten — die partiellen Störungen zu summieren.
Weil es hiernach zur Berechnung der Störungen hinreicht, immer bloß
drei Körper — den Centralkörper, den gestörten und den störenden