Full text: Elemente der Astromechanik: die Störungen der fortschreitenden und rotierenden Bewegung der Himmelskörper, Theorie der Schwere auf der Oberfläche rotierender Sphäroide (Teil 5)

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Massen, Excentricitäten und Neigungen, die beträchtlichsten Störungen, 
welche ein Körper in dem Laufe eines anderen hervorbringt, schon 
dann finden wird, wenn statt der elliptischen Bahnen die Kreise ihrer 
mittleren Entfernungen eingeführt und diese Kreisbahnen außerdem als 
in einer Ebene liegend angenommen werden. 
Die analytischen Ausdrücke der Störungsglieder enthalten nun, 
wie wir sehen werden, entweder die Sinusse und Kosinusse gewisser mit 
der Zeit t zunehmender Winkel oder diese Zeit selbst als Faktoren. 
Die Glieder der ersteren Art erreichen nach der Natur jener 
trigonometrischen Funktionen innerhalb einer gewissen Zeitperiode ab 
wechselnd ein positives und negatives Maximum, indem sie bei dem 
Übergange vom Positiven zum Negativen und umgekehrt, verschwin 
den. Man nennt diese in relativ kleinen und nahezu regelmäßigen 
Zwischenräumen sich wieder ausgleichenden Störungen periodisch. 
Die anderen, der Zeit proportionalen Glieder verändern sich zwar — 
infolge der Kleinheit der Koefficienten — meist sehr langsam, allein, 
da sie stets oder doch für Jahrhunderte und Jahrtausende immer in 
demselben Sinne ab- oder zunehmen, so Hänsen sie sich mit der Zeit 
an und erhalten sehr merkliche Werte, im Gegensatze zu den periodischen 
Störungen, die von Zeit zu Zeit sich immer wieder vernichten. Sie 
werden säkulare Störungen genannt, weil sie erst nach langer 
Zeit (Jahrhunderten) stärker hervortreten und man deshalb bei Be 
rechnungen ihren hundertjährigen Wert anzugeben pflegt. Dabei mag 
noch zum voraus bemerkt werden, daß wirkliche, d. h. der Zeit 
in Wahrheit proportionale Säknlargleichungen lediglich bei den Ap 
siden und Knoten auftreten können, daß hingegen die Neigungen 
und E x c e n t r i c i t ä t e n bloß scheinbare Säkularstörnngen aus 
weisen, indem dieselben nur für sehr lange Zeiten in demselben 
Sinne gleichmäßig sich verändern, dann aber allmählich in entgegen 
gesetztem Sinne variieren, daß endlich diernittleren Bewegungen 
frei von allen Säkularstörnngen sind. Zwar sind in einigen Fällen, 
insbesondere bei Saturn, Jupiter und dem Monde, Störungen der 
mittleren Entfernungen von sehr langer Dauer aufgefunden worden 
(hieraus bezieht sich z. B. der Ausdruck „Säkulargleichung des Mondes"), 
allein von allen diesen hat man nachträglich den periodischen Charakter
	        
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