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Parallaxe (59 Erdhalbm.), auch ein sinnreiches Verfahren zur
Ermittelung der Sonnenentfernung; beobachtete die Örter von
mehr als 1000 Fixsternen und fand durch deren Vergleichung
mit alteren Verzeichnissen (von Tim och ares und Aristyll
300 v. Chr.) das Vorrücken der Nachtgleichen; verlegte den
Beginn des Tags — der bis dahin eines sicheren Anfangs
punkts entbehrte — auf den Mittag; erfand die Zeitgleichung;
verfertigte Sonnen- und Mondtafeln; legte den Grund zur
ebenen und sphärischen Trigonometrie, sowie zur geographischen
Ortsbestimmung (durch Einführung der astronomisch zu er
mittelnden Länge und Breite der Erdörter). Seine, bis aus
wenige Fragmente verloren gegangenen Schriften sind ihrem
wesentlichen Inhalte nach in den Ptolemäischen Almagest über
gegangen.
Kl and ins Ptolemäus (um 150 nach Chr.), der Nachfolger
Hipparchs und Erbe seiner astronomischen Hinterlassenschaft,
ebenso groß als Geograph wie als Astronom, wurde durch
das den gesamten Schatz des damaligen astronomischen Wissens
umfassende Werk, den sog. Almagest, der gemeinsame Lehrer
der Astronomie bis hinauf ins 17. Jahrhundert. Er steht
völlig auf dem Boden der Hipparchschen Astronomie, so sehr
er auch bisweilen bestrebt ist, diese Abhängigkeit zu verschleiern.
Mit Ptolemäus endet die Reihe der bedeutenden alexandrinischen
Astronomen. Von den Späteren verdienen nur noch erwähnt zu
werden:
Theon (ca. 400 n. Chr.): Kommentator des Ptolemäus.
Hypatia, des Vorigen Tochter, berühmt durch ihre Gelehrsam
keit, ihre Schönheit und ihr Schicksal: sie wurde ein Opfer
christlichen Glaubenseisers.
Dionysius Exiguus, ein Skythe von Geburt, gest. 560 als
Abt in Rom, führte, nach astronom. Feststellung des Geburts
jahres Jesu, die christliche Zeitrechnung ein (Aera
Dionysiana), welche jedoch erst nach Verlauf mehrerer (etwa
dreier) Jahrhunderte zur allgemeineren Geltung kam.