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mögen hier nur zwei genannt werden, die durch den Umfang ihrer
Untersuchungen die Leistungen aller ihrer Vorgänger überragten:
Friedrich Georg Wilhelm Struve (geb. 1793 zu Altona,
nacheinander Direktor in Dorpat und Pnlkowa, woselbst er
1864 starb). Er setzte die von Bessel begonnene Parallaxen
bestimmung der Fixsterne fort (Disquisitio de parallaxi
a Lyrae), legte seine Dorp ater Beobachtungen in den 8 Bände
umfassenden „Observationes astronomicae institutae in spe
cula Universitatis Dorpatensis“ nieder und erwarb sich ein
bleibendes, ja im Verlaufe der Zeit immer mehr hervortretendes
Verdienst durch die mit unvergleichlichem Fleiße und seltener
Umsicht durchgeführten Beobachtungen der S t e r n s y st e m e, deren
Resultate er in dem „Catalogus novus stellarum duplicium“,
den „Stellarum duplicium et multiplicium mensurae micro-
metricae“ und „Stellarum imprimis duplicium et multipli
cium positiones mediae pro epocha 1830“ veröffentlichte.
Friedrich Wilhelm August Argelander (geb. 1799 zu
Memel, Direktor in Abo, später in Helsingfors, zuletzt in Bonn,
wo er 1875 starb), machte die sog. Eigen bewegn ng der
Fixsterne zum Mittelpunkte seiner astronomischen Forschungen
und sammelte seine Ergebnisse in den ans diesem Gebiete eine
neue Ära begründenden Werken: „DLX stellarum fixarum
positiones mediae ineunte a. 1830“, „Über die eigene Be
wegung des Sonnensystems", „Observ. astron. in specula
universitatis fennicae factae“ — ein kostbares Vermächtnis
für die Nachwelt, welche — gestützt auf diese Arbeiten — dereinst
in der Lage sein wird, den Mittelpunkt der Bewegung unserer
Sonne und ihren Umlauf um diesen Mittelpunkt zu bestimmen.
Für die Berechnung der Doppelsternbahnen hat außer Savary
(1827), John Herschel (1830), Nvon-Villarceau (1852), Kliukerfueß
(1855), Flammarion (1874), Winnecke (1856) u. A. ganz besonders
der auch durch seine Berechnung von Kometenbahnen, seine Veröffent
lichung der Gaußschen „Methode der speciellen Störungen", die lange
Jahre besorgte Herausgabe des Berliner Jahrbuchs hochverdiente