I. Ergänzungen zur sphärischen Astronomie.
Nr. 1.
Gleichzeitige Bestimmung der Deklination, der Polhohe und
des Meridians ans Zeit- und Azimuth-Jntervallen (zu S. 23).
Die bisher behandelten Methoden der Polhöhenbestimmung
stützten sich vorwiegend ans die Beobachtung von Sternhöhen und
hatten außerdem die Kenntnis des Meridians oder der Stern
örter in Bezug ans die Äquatorebene u. ä. zur Voraussetzung. Un
vermeidlich haften allen Beobachtungen die Fehler der Instrumente
und ihrer (horizontalen und vertikalen) Aufstellung an; die Höhen
beobachtungen sind aber insbesondere noch von einem Fehler afficiert,
welcher von der Refraktion (vgl. pag. 42) herrührt und stets nur
annäherungsweise aus den Resultaten der Messung beseitigt werden
kann. Zudem sind die anderen, oben als bekannt angenommenen
Erfahrungsdata (Lage des Meridians, genaue Einstellung des In
struments in den Meridian n. dgl.) nur auf sehr umständlichem
Wege zu erlangen.
Mit Recht kann deshalb nach einem Verfahren gefragt werden,
welches möglichst einfache Erfahrungsdata voraussetzt und ausschließ
lich solche Beobachtungen erfordert, die von der Refraktion unbeein
flußt sind. In dieser Beziehung mag die folgende (vom Verfasser
zuerst in Grunert's Archiv, 7. LXY. besprochene) Methode der Anf-
Jsrael-Holtzwart, Supplement zur theor. Astronomie. 1