50
Die Laplace-Poisson'sche Gleichung.
(Zweiter Hauptsatz der Potentialtheorie.)
Wenn
I die Krafteinheit und
dp die Dichtigkeit des anziehenden Agens in demjenigen Punkte,
welcher gleichzeitig von der angezogenen Masseneinheit cin-
genommen wird,
so besieht für die Summe der zweiten Differentialqnotienten des
Potentials die von Poisson gefundene Gleichung:
^2V ,12V
4 f % dp
(IV)
Befindet sich an der Stelle des angezogenen Punktes kein Molekül
des anziehenden Agens, so ist dp — 0 und die Gleichung (IV) ver
wandelt sich in:
d 2 Y . d 2 V , d 2 V
"dx 2 ” ' dy 2 ' dz 2
(IV«)
In dieser speziellen Form ist die Gleichung vor Poisson von
Laplace aufgestellt worden. Zur richtigen Beurteilung dieser Gleich
ungen muß man also von vornherein festhalten, daß die Lage des
angezogenen Punktes — ob außerhalb oder innerhalb der anziehen
den Masse — für die Gleichung (IV) oder (IV«) durchaus nicht
entscheidend ist, daß vielmehr die Beantwortung der Frage, ob die
eine oder die andere dieser Gleichungen stattfinde, lediglich von dein
Umstande abhängt, ob der angezogene Punkt bloß von außer ihm
liegenden Punkten Anziehung erfährt, oder zugleich auch von einem
Punkte, der örtlich mit ihm zusammenfällt. Demnach wird die Gleich
ung (IV«) auch dann bestehen, wenn der angezogene Punkt an einer
massenleeren Stelle liegt, ringsum aber in stetiger Weise von an
ziehender Masse umgeben ist.
Dem Verfasser scheinen daher Sätze, wie die folgenden:
„Wenn dagegen der angezogene Punkt selbst einenTeil der anziehen
den Masse bildet, so findet der Poisson'sche Satz statt," oder
d 2 Y
„Auf der Oberfläche des anziehenden Körpers wird -vf + .. •
n. s. s. zwei Werte erhalten, je nachdem man sich der Ober
fläche von außen oder von innen nähert,"