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an ihre Leistungen zu legen. Geistesriesen wie Gaufs
kommen eben nur selten vor und erzwingen dann auch
durch die Allgewalt ihres Genius allseitige Anerkennung.
Obschon nun solche Uebermenschen im Gebiete der
Mathematik für die vielleicht zu kritischen oder zu schwachen
Augen der Mitwelt gegenwärtig nicht erkennbar sind, so
ist eine bedeutende Zunahme in der Zahl der schöpfe
rischen Forscher ersichtlich. Mag dann der Einzelne dieser
Herdenleute die Wissenschaft nur um ein Geringes fördern,
so bringt die vereinte Arbeit aller einen merklichen Fort
schritt zu stände. Die Zahl der durch den Druck ver
breiteten mathematischen Schriften nimmt alljährlich zu,
und die Plätze, wo eifrige Jünger und erfolgreiche Pfleger
der Mathesis wohnen, bedecken in dichter Folge das Ant
litz der Erde. Aufser allen Ländern des alten Europas,
das hierin eine jugendliche Schöpferkraft bekundet, und
wo besonders in Frankreich und daneben in Italien eine
ganze Reihe ausgezeichneter Forscher auf die Scene ge
treten ist, hat besonders in Nordamerika während des
letzten Jahrzehnts eine grofse Zahl talentvoller jüngerer
Gelehrten, unter denen das weibliche Geschlecht tüchtige
Vertreterinnen hat, sich dem Studium der mathematischen
Wissenschaften mit bewundernswerther Energie und mit
anzuerkennendem Erfolge hingegeben. Die von ihnen ver
öffentlichten Arbeiten schwingen sich immer höher auf,
und somit tritt Jungamerika hier erfolgreich mit Alteuropa
in rühmlichen Wettbewerb. Und wenn wir aus Vorder
indien von eingeborenen mathematischen Professoren Ab
handlungen in englischen Zeitschriften lesen, aus den
Verhandlungen der australischen Gesellschaft zur Förderung
der Wissenschaften von Mathematikern aus Neuholland