Full text: Die reine Mathematik in den Jahren 1884 - 1899

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hören, wenn die mathematische Gesellschaft aus Tokio 
uns ihre englisch und japanisch geschriebenen Abhand 
lungen aus den gedruckten Sitzungsberichten einsendet, 
so erkennen wir daraus die geheimnifsvolle Anziehungs 
kraft der Mathematik auf alle Völker und schöpfen aus 
dieser Beobachtung der jüngsten Zeit die frohe Hoffnung 
auf den stetigen Fortschritt unserer alten Wissenschaft 
und ihre Ausbreitung unter der ganzen Menschheit. 
Dem aufmerksamen Beobachter kann nun auch eine 
neuere Erscheinung nicht entgehen, die in dem neun 
zehnten Jahrhundert sich gezeigt hat und mit der stetigen 
Ausbreitung der mathematischen Wissenschaften zusammen 
hängt. Wie auf den Gebieten des praktischen Lebens, so 
ist auch auf dem der Wissenschaft eine Arbeitstheilung 
eingetreten. Der Einzelne kann nicht mehr die ganze 
Mathematik beherrschen; nur einzelne Theile vermag er 
so zu bewältigen, dafs er als schöpferischer Forscher die 
Grenzen des Erkennens in ihnen erweitern kann. Um 
aber den Zusammenhang der einzelnen Disciplinen zu 
wahren, haben sich die Mathematiker gröfserer Länder 
zu gemeinsamem Wirken vereinigt, und zuletzt sind sie 
1897 zu einem ersten internationalen Kongrefs in Zürich 
zusammengetreten; auf dem zweiten für Paris im Jahre 
1900 angesetzten Kongresse sollen vielleicht Arbeitspläne 
für umfangreiche Unternehmungen vereinbart werden. In 
folge der eingetretenen Arbeitstheilung haben auch ein 
zelne Zeitschriften einen besonderen Charakter angenom 
men; so soll die deutsche Zeitschrift für Mathematik und 
Physik, als Schlömilch’sche Zeitschrift bekannt, gegen 
wärtig besonders den technischen Anwendungen der 
Mathematik als Centralstelle der Veröffentlichung dienen.
	        
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