Theorie den Begriff der Invarianten von Differential
gleichungen, der Differentialinvarianten, und vermittelte da
durch den Einblick in die Verknüpfung vieler getrennt
liegenden Erscheinungen, die unter anderen auch bei ge
wissen geometrischen Untersuchungen sich zeigen. Die
rein formalen Partien dieses ganzen Gebietes haben be
sonders in England und Amerika viele Liebhaber angelockt.
Verlassen wir nun die Algebra und die Zahlentheorie,
und wenden wir uns zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. Hier
hat vornehmlich in England die Neigung zur Bearbeitung
geometrischer Wahrscheinlichkeiten und geometrischer Mit-
telwerthe sich behauptet, ein Gebiet, über welches Czuber
1884, also an der Schwelle des betrachteten Zeitraums,
ein zusammenfassendes Buch in Deutschland veröffentlicht
hat. Das Mifsliche und zum Theil Willkürliche, was den
bezüglichen Fragen anhaftet, hat Bertrand in der Vorrede
zu seinem Calcul des probabilités (1888) mit vielem Humor
gezeigt. Ebenda hat er auch durch die Kritik mancher
zweifelhaften Anwendungen der Wahrscheinlichkeitsrech
nung zur Klärung der Begriffe beigetragen und hat die
Grenzen dieses Gebietes genauer abzustecken gelehrt.
Unter den zur eingehenderen Behandlung gekommenen
Anwendungen ist aus der Ballistik eine gründlichere Er
örterung der Schiefsresultate und damit eine richtigere Be-
urtheilung derselben zu bemerken. Zur Orientirung über
dieses ganze Gebiet dient der eben (1899) ausgegebene
Bericht über die Entwicklung der Wahrscheinlichkeitsrech
nung und ihrer Anwendungen von Czuber im siebenten
Jahresbericht der deutschen Mathematiker-Vereinigung.
In der Functionentheorie, zu der wir jetzt übergehen,
machte sich vor allem die Forderung einer schärferen Be