22
Picard vor, denen sichGoursat undPainleve angeschlos
sen haben. Zum Zwecke besonders astronomischer, aber
auch geometrischer Anwendungen verzichteten sie auf die
allgemeine Untersuchung der Differentialgleichungen für
complexe Variabein; sie beschränkten sich vielmehr auf die
Erforschung desjenigen Falles, bei welchem alle Elemente,
die in den Differentialgleichungen Vorkommen, reell sind
und bildeten für die Berechnung solcher reellen Functionen
reeller Variabein neue und fruchtbare Methoden aus, durch
welche sie auch allgemeine Resultate von hoher Bedeutung
und praktischer Wichtigkeit erzielten, ohne die glänzende
Entwicklung der Theorie einer complexen Variable zu be
nutzen, welche diesen Fall nur reeller Veränderlichen etwas
aus den Augen verloren hatte. Die Picard’sche Methode
der successiven Annäherungen hat in den letzten Jahren
besonders viele Anhänger gefunden. Die Vorlesungen,
welche Painleve 1895 auf Einladung des Königs von
Schweden in Stockholm gehalten und 1897 veröffentlicht
hat, stehen auf dem Boden der Theorie der Functionen
complexer Variabein und betreffen zum grofsen Theile
eigene Entdeckungen; im letzten Theile jedoch erfolgt im
Interesse der Anwendungen auf die Bewegungsgleichungen
der Mechanik auch hier die Einschränkung der Variabein
auf das reelle Gebiet.
Im Zusammenhänge mit der Theorie der Transforma
tionsgruppen stehen die allgemeinen Untersuchungen über
das Verhalten der Functionen bei Einführung neuer Va
riabein. Als besonders wichtig und interessant haben sich
die Eigenschaften derjenigen Functionen erwiesen, die bei
bestimmten gebrochenen Substitutionen wieder in sich selbst
übergehen, und von denen die wichtigsten und einfachsten