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beiten gute Dienste geleistet. Der erst zum Theil erschie
nene Bericht von E. Kötter über die Entwicklung der
neueren synthetischen Geometrie im sechsten Jahresbericht
der deutschen Mathematiker-Vereinigung giebt Kunde von
den älteren hierher gehörigen Schriften. Wir müssen es
uns aber versagen, noch mehr von den vielen, an sich
interessanten Einzelheiten zu berühren, welche in der syn
thetischen Geometrie zur Behandlung gekommen sind.
Nur die Preisschrift von E. Kötter, Grundzüge einer rein
geometrischen Theorie der algebraischen ebenen Curven
(1887) soll uns wegen der in ihr enthaltenen Einführung
der imaginären Elemente den Uebergang zur analytischen
Geometrie vermitteln.
Bei der rechnerischen Behandlung der Geometrie ist
nämlich dem Imaginären eine erhöhte Aufmerksamkeit
geschenkt worden. Wir haben hier besonders auf die
jenigen Bestrebungen Rücksicht zu nehmen, welche darauf
abzielen, die analytische Geometrie von den jeweiligen
Coordinatensystemen unabhängig zu machen. Alle diese
Bestrebungen kommen zusammen in der Rechnung mit
Vectoren. Die Anhänger derselben, die zuerst ganz ver
einzelt und zerstreut auftraten, mehren sich jetzt zusehends.
Zuerst standen sie, nach divergirenden Richtungen arbei
tend, sich mifstrauisch, ja feindselig gegenüber mit dem
Feldgeschrei; Hier Bellavitis und Aequipollenzen, hier
Hamilton und Ouaternionen, hier Grafsmann und Aus
dehnungslehre! Gegenwärtig vollzieht sich ein Ausgleich
und eine Vereinigung zu einer die ganze Erde umspannen
den Gesellschaft für Vectoranalysis. Besonders seit in der
Elektricitätslehre ein geeignetes Feld für die Verwendung
gefunden ist, scheint die weitere Ausbreitung und dem-