68 Kap. 3. Definition d. Benihrungstransformationen durch Differentialgleichungen.
x 1 = X(x,y,y'), y x = Y(x,y,y'), yf = F(x, y, y')
durch gewisse Differentialrelationen verknüpft sind, die notwendige und
hinreichende Kriterien für die Berührungstransformation ergeben. Diese
Relationen lehren, dass man z. B. die Function X völlig willkürlich —
nur nicht constant — wählen darf, während dann Y eine beliebige von
X unabhängige Lösung einer gewissen linearen partiellen Differential
gleichung ist. Die zugehörige Function P endlich ergiebt sich hinterher
ohne weiteres.
Die soeben genannte lineare partielle Differentialgleichung lässt
sich in durchsichtiger Weise deuten; sie sagt aus, dass die Functionen
X, Y dann und nur dann zu einer Berührungstransformation gehören,
wenn die Gleichungen X = Const., Y — Const. intermediäre Integrale
einer gewöhnlichen Differentialgleichung zweiter Ordnung in x, y sind.
Hieraus ziehen wir weitere Schlüsse, besonders auch über die Aus
führung von Berührungstransformationen auf Differentialgleichungen
zweiter Ordnung.
Endlich besprechen wir einige Entwickelungen, die von Lagrange
und Plücker herrühren, welche unter den Vorläufern der allgemeinen
Theorie der Berührungstransformationen der Ebene einen hervor
ragenden Platz einnehmen.
§ 1. Relationen zwischen den Functionen X, Y, P.
Vorausgeschickt sei, dass wir von jetzt an häufig statt des Zeichens
y' das bequemere p, also entsprechend statt y t auch p l benutzen
werden. —
Liegen nun drei Gleichungen von der Form
(1) x, = X(x, y,p), y 1 = Y(x, y,p), p x = B(x, y,p)
vor, so wissen wir, dass sie eine Transformation in den Veränderlichen
x, y, p darstellen, wenn X, Y, P von einander unabhängig sind; wir
wissen ferner, dass diese Transformation eine Berührungstransformation
ist, sobald infolge von (1) eine Bedingung von der Form
(2) d Y — FdX = q ■ (dy — p dx)
besteht. Die Function q darf nicht identisch verschwinden, weil sonst
die Functionen X, Y, P nicht von einander unabhängig sind. (Vgl.
Satz 3, § 3 des vorigen Kapitels, S. 45.)
Die Bedingung (2) liefert die drei einzelnen:
Y x — X x P -f- p q — 0,
Yy — XyF — e = 0,
Y p — X P F =0.
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