Einige geometrische Beispiele.
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Wir wollen einige flächentheoretische Bemerkungen in betreff der
Haupttangentencurven dieser Flächengattung anknüpfen. Leser, welche
mit der Flächentheorie noch keine nähere Bekanntschaft gemacht
haben, können ohne Beeinträchtigung des Späteren den Rest dieses
Kapitels überschlagen. Bekanntlich hat eine Haupttangentenrichtung
in einem Flächenpunkt die Eigenschaft, dass, wenn der Punkt sich
längs derselben bewegt, seine Tangentialebene um diese Richtung sich
dreht. Jede Transformation unserer Gruppe Uf hat nun die Eigen
tümlichkeit, Geraden in Geraden, Ebenen in Ebenen überzuführen.
Da sie die Fläche
L
g — X a Tp(y a • x~ p)
in sich überführt, so ergiebt sich, dass sie jede Tangentialebene der
Fläche wieder in eine Tangentialebene verwandelt. Wegen der obigen
(rein projectiven) Definition der Haupttangentenrichtungen muss die
Transformation auch jede Haupttangentencurve der Fläche wieder in
eine Haupttangentencurve derselben überführen. Es giebt somit eine
bekannte infinitesimale Transformation Uf, welche die oo 1 Haupt
tangentencurven der Fläche unter sich vertauscht.
Wir können x und y als Parameter auf der Fläche
y_
g = x a Tp{y a • X~~P)
betrachten und also die Differentialgleichung der Haupttangentencurven
in x, y allein schreiben. Sie ist in dx und dy quadratisch und es sei
Xdy — Ydx — 0
einer ihrer beiden linearen Factoren. X, Y sind hierin bekannte Func
tionen von x und y. Da die zu Xdy — Ydx — 0 gehörige Schar
von Haupttangentencurven unsere projective Transformation Uf ge
stattet, so folgt, dass die Differentialgleichung:
Xdy — Ydx — 0,
die ja auch die der Projection jener Haupttangentencurven auf die
Ebene g = 0 ist, die infinitesimale Transformation:
-Tyr df , R df
zulässt und daher den Integrabilitätsfactor:
l
ß Xy — aYx
besitzt (vgl. Theorem 8, § 1 des G. Kap.).
Lie, Differentialgleichungen.
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