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Kapitel 15, § 5.
Beispiele.
und so erhält man andererseits aus einem Multiplicator alle Multipli-
catoren von Af — 0. Also hat sich ergeben:
Satz 9: Zerlegt man den Baum {x, y, z) vermöge der oo 2 Charak
teristiken der Gleichung
Af.
X V' + Y ^ ^ ' )f
d x
dz
0
in irgend ivelcher Weise in unendlich viele unendlich dünne von Charak
teristiken umschlossene Böhrenflächen und schneidet man an der Stelle
(x, y, z) aus der betreffenden Böhrenfläche ein Baumelement
von der auf den Charakteristiken gemessenen Länge
Big. 32.
]/X 2 + Y 2 + Z 2 dt,
p deren Projectionen auf die Axen gleich Xdt, Ydt, Zdt
^ sind, heraus, so ist der reziproke Wert des Inhaltes dieses
Baumelementes bis auf die unendlich kleine Grösse dt s ein
Multiplicator der Gleichung Af — 0, und umgekehrt findet
man auf diese Weise jeden Midtiplicator der Gleichung
Af — 0. (Fig. 32.)
1. Beispiel: Wir entnehmen ein Beispiel hierzu der Kinematik.
Angenommen, der Raum sei von einer incompressibelen Flüssigkeit er
füllt und es seien:
dx dy dz 7 ,
X=~Y- = -Z= dt
die Differentialgleichungen für die Bewegung des Flüssigkeitstheilchens
(x, y, z) in der Zeit t. Wir wollen voraussetzen, die Strömung sei
stationär, d. h. die Geschwindigkeitscomponenten X, Y, Z seien nur
Functionen des Ortes, frei also von der Zeit t. Dann bilden die
Gleichungen
dx dy dz
~X ~ ~t = ~Z
für sich ein simultanes System mit der zugehörigen linearen partiellen
Differentialgleichung
Af= X~ Y.^f-+ Z p-= 0.
Um einen Multiplicator derselben zu finden, betrachten wir irgend
einen unendlich kleinen an der Stelle (x, y, z) befindlichen Quer
schnitt c der Flüssigkeit. Durch denselben gehen Strömungslinien
(Charakteristiken der Gleichung Af = 0) hindurch, die einen Flüssig
keitsfaden bilden. Da die Flüssigkeit incompressibel sein soll, so
muss die Flüssigkeitsmenge, die in der Zeit dt durch c hindurchgeht,