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Kapitel 16, § 6.
X 0 ' = 2ax -f- 2b -f- d,
Y 0 '=2cy + 2d + b,
also:
X 0 = ax 2 -f- (2h + d)x + ß,
Y 0 = cy 2 + (2cl b)y -f- d.
Wir haben also zu setzen:
l == (cx + y)y + ax 2 + (2b + d)y + ß,
rj = (ay -f- ci)x -f- cy 2 -f- (2 d + b)x -J- à.
Bezeichnen wir die Constanten anders, so finden wir folglich, dass
jede infinitesimale projective Transformation der Ebene die Form hat:
Uf= ( a + cx + dy -f hx 2 + Tcxy) || +
+ Q> J rex + gy + hxy + ly 2 ) || •
Sie enthält acht willkürlich annehmbare Constanten, setzt sich also
linear mit arbiträren constanten Coefficienten aus den acht besonderen
zusammen:
df
dx’
d£ df_
dy’ X dx 7
2 df . df
x 1 -?d- -f- xy
d x
dy
df df
dx’ x dy’
df I 2
X yj~x + y
df
y dy’
K.
dy
Man vergleiche hiermit die in § 4 des 4. Kap. über die infinitesimalen
projectiven Transformationen gemachten Bemerkungen. Die jetzige
Ableitung hat den Vorzug, dass sie keinerlei Sätze aus der projectiven
Geometrie entlehnt.
2. Beispiel: Eine gewöhnliche Differentialgleichung zweiter Ord
nung zwischen den Coordinaten x, y in der Ebene definiert oo 2 Curven.
Wenn x lf y x die Coordinaten des zum Punkte (x, y) gehörigen Krüm
mungsmittelpunktes einer Integralcurve sind, so drücken sich bekanntlich
x x und y x durch x, y, y y" aus, und umgekehrt lassen sich y und %j"
durch x x und y x ausdrücken. Demnach können aus einer vorgelegten
Differentialgleichung
y, y, y") = o
y und y" entfernt und dafür x x und y x eingeführt werden. Die Inte-
gralcurven sind alsdann definiert durch eine gewisse Relation zwischen
den Coordinaten der Curvenpunkte (x, y) und ihrer Krümmungsmittel
punkte (x x , y x ). Unter Umständen kann man aus dem geometrischen
Sinn dieser Relation ohne weiteres erkennen, dass die Curvenschar
eine bekannte infinitesimale Transformation gestattet und die Inte
gration also nach unseren Regeln zu vereinfachen ist. Natürlich kann