§ 292. Typenmethode von Vandermonde.
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auf, wo ct, ß, y . . . die complexen Wurzeln der Gleichung
a n — 1 = 0
bezeichnen. Das Princip besteht also darin, dass der analytische
Ausdruck der Wurzeln einer Gleichung eine Function dieser Wurzeln
sein muss, von der Beschaffenheit, dass derselbe ohne Unterschied
jede der Wurzeln vertreten kann und welcher zugleich aus symmetri
schen Functionen der Wurzeln besteht, so dass sich der Ausdruck
zugleich in den Coefficienten der vorgelegten Gleichung wieder
geben lässt.
Indem Vandermonde die bekannte Auflösung der Gleichung
zweiten Grades prüfte, bemerkte er, dass in der That die Wurzel
von der Form
Ui + * a ) + VUi — «D 2
X ~ 2
sei. Wegen der Unbestimmtheit des Vorzeichens des Radicals
stellt dieser Ausdruck sowol den Werth x t als x 2 dar, und zugleich
lassen die Grössen x x -f- x 2 und x x — x 2 sich durch die Coefficienten
a und 1) ausdrücken. Denn man hat
x x -f- x 2 = — a,
(x x — x^f = (x x -f- x 2 ) 2 — 4x x x 2 = a 2 — 4& ,
woraus sich die bekannte Auflösung ergibt.
III. Von der Auflösung der kubischen Gleichungen.
§ 293. Methode von Laplace*).
Gegeben sei die unvollständige Gleichung
x % + px + q = 0 .
Man suche a priori eine Function der Wurzeln, deren Be
stimmung nur von der Auflösung einer quadratischen Gleichung
abhängt. Die einfachste Annahme würde sein
% = lx x -j- mx 2 + nx 3 ,
*) Laplace, Leçons de mathém. données à l’école normale en 1795.
IL pg. 302.
Lacroix, Complément des élémens d’algèbre § 16. Paris 1804.
Francoeur, Cours de mathém. T. II. pg. 171. § 589. Paris 1837.
Blomstrand, De methodis praecipuis etc. X. Lundae 1847.